Drei von drei möglichen Sternen! Und wieder ein vorzüglicher Jahrgang!
2017 kam der erste Chardonnay von Holger Koch und seiner Frau Gabriele Engesser auf den Markt. Es war das erste „Herrenstück“ und der erste „Chardonnay ***“. Seitdem haben die beiden viel dazugelernt und nicht zuletzt die Arbeitsweise im Keller an den Klimawandel angepasst. Der war für die Winzer ohnehin längst absehbar, und so pflanzte Koch den Chardonnay in kühlere, höhere Lagen. Eine dieser Lagen, oder besser Gewanne, heißt „Rischbühl“ und ist mit einer sélection massale aus Puligny-Montrachet bepflanzt. Sie ist windig und sonnig zugleich und von Löss, Lehm und Vulkangestein geprägt. Kochs Weine wie der „Dreisterner“ von 2023 zeichnen sich seit einigen Jahren dadurch aus, dass er ihnen, die in 400- und 500-Liter-Fässern spontan vergoren werden, dort den biologischen Säureabbau durchlaufen und neun Monate ohne Schwefel auf der Vollhefe lagern, einen Teil eines maischevergorenen Chardonnays zugibt. Beim „Herrenstück“ sind das im 2023er-Jahrgang 7 %, beim *** sogar 18 %. Sie geben dem Wein eine ganz eigene phenolische Struktur, die unter anderem auch dazu beigetragen hat, dass Holger Kochs Weine heute so begehrt sind. Ebenfalls außergewöhnlich, zumindest für den Kaiserstuhl, ist der Säuregehalt von 6,3 >% bei einem Alkohol-Gehalt von 12,5 Vol.-%. Schon daran kann man die exzellente Arbeit des Winzerehepaares erkennen.
So ist der Chardonnay *** von 2023 wieder ein in sich ruhendes, komplexes und tiefgründiges Werk geworden, das keineswegs opulent, sondern elegant, finessenreich und sogar kühl wirkt mit Noten von Zitrone und Zitronengras, etwas Grapefruit und Mandarine samt Schale, Kamille und etwas Schafgarbe, ein wenig gelbes Kernobst und weißfleischiges Steinobst. Dazu eine feine Holzwürze, etwas Rauch und durchaus auch etwas kühler Stein. Die 18 % Maischegärung spiegeln sich wiederum in einem markanten, aber eleganten Tannin wider, das den Wein – zusammen mit der frischen Säure – griffig und herrlich lebendig werden lässt, zumal der Chardonnay zudem von einer saftig reifen, aber auch pikant zitrischen Frucht getragen wird. Und das bis in das lange, angenehm herbe, dann wieder stoffige und auch salzige Finale.
Ab sofort und bis mindestens 2034 ein Genuss.
Immer wieder ein beeindruckender Auftritt! Holger Kochs ungemein präziser Chardonnay *** von 2023 brilliert mit großer Eleganz und komplexer Textur.