Premiere bei Kochs Selektion der Selektion: „Ergerle“, diesen Namen wird man sich merken müssen!
Mit der „Reserve“ von 2022 hat Holger, wenn man so will, eine „Parzellen-Selektion“ seines Drei-Sterne-Chardonnays abgefüllt. Sie stammt, anders die anderen Selektionsweine, diesmal nicht aus den eher hochgelegenen und kühlen Gewannen des Bickensohler Herrenstücks, wo Koch vor mehr als zehn Jahren besonders kleinbeerige Chardonnay-Reben gepflanzt hat. Normalerweise (aber was ist bei so einem außergewöhnlichen Winzer schon „normal“?) verwendet Holger für seine Chardonnay-Reserve Trauben aus einer einzelnen Parzelle, dem „Mistgraben“, die etwa 200 Meter hinter seinem Elternhaus liegt. Aber diesmal griff er beherzt auf den „Jungfernertrag“ einer Junganlage im dritten Standjahr zurück, deren Reben gerade einmal zwei bis drei Trauben pro Stock trugen zurück. Kleine, besonders konzentriert schmeckende Beeren aus dem sogenannten „Ergerle“ auf Ihringer Gemarkung: „das war einfach noch besser als Mistgraben“! Dieses „dark horse“ von Parzelle wurde dann in bester Holger-Koch-Manier vinifiziert, das heißt nach kühler Vorvergärung langsam in einem 500-Liter-tonneau von Stockinger gepresst – einen Teil (20 %) lässt er als Ganztrauben auf der Maische vergären, was man sieht und schmeckt –, dann zehn Monate ohne Schwefel auf der Vollhefe ausgebaut, und siehe da: es ward Reserve!
Der Wein zeigt sich goldgelb mit einem grünen, frischen Reflex, offenbart im Duft Orangenblüten, dann bald gelbfruchtig wird mit Noten von Pfirsichen, Aprikosen und Agrumen. Doch so wie der Wein in der Farbe einen grünen Reflex zeigt, macht er das auch im Duft: ein paar Spritzer Limette und vor allem grüner Ananas (für Holger eher die Schale reifer Ananas) und Eisenkraut, dazu auch eine Spur Lanolin, feine Holzwürze, ein wenig Nuss und Gestein. Am Gaumen wieder etwas Zitrusabrieb; der sehr elegante Holzeinsatz deutet das Stil-Vorbild der modernen (!) „Bourgogne Blancs“ an. Vanille in zarter Ausprägung ist ein Teil dieser Signatur, das salzigleichtfüßige Finale der andere. Was den berechtigten Verdacht aufkommen lässt, dass Holger einige der französischen Meister hier schon deutlich hinter sich gelassen hat! Was nicht zuletzt mit der klaren zitrischen Säure zu tun haben, die den Wein perfekt strukturiert und die lebendigen, leicht exotischen Fruchtnoten (Ananas, Agrumen) höht. Das Holz wirkt schon jetzt exzellent eingebunden und liefert eine sehr elegante Facette in diesem Wein, der ein ellenlanges und salziges Finale bietet, nach dem man einfach glücklich und zufrieden ist, so wohltuend schwebend und doch kraftvoll, so mundfüllend und doch so frisch wirkt dieser Wein, der ganz sicher zu den spannendsten Chardonnay dieses Landes zählt.
Ab sofort, ideal sicher in 2–4 Jahren, Potenzial bis 2033+.
Was für ein beeindruckender Auftritt! Holger Kochs 2022er-„Reserve“ zeigt die ganze Klasse des Meisters in seinem absolut besten Chardonnay!