Spätburgunder, Baden, Landwein und Holger Koch – das verspricht Erfolg auf ganzer Linie!
„Unser“ Holger Koch und Badischer Landwein? Natürlich! Und warum auch nicht? Falls Sie, liebe Kunden, in diesem Jahr nicht Ihren Weg zum mittlerweile fünften Badischen Landweinmarkt nach Efringen-Kirchen gefunden haben sollten, dann könnte möglicherweise dieses Minimanifest als Erklärung dienen: „Immer mehr Winzer, auch in Baden, vermarkten ihre Weine als Landwein. Weil sie Individualität wollen und keine von Vorschriften eingeschränkte Mainstream-Ware. Sie wollen ihre Produkte nicht in ein Korsett aus Vorschriften für Qualitätsweine pressen lassen. Sie setzen auf die Individualität und den Charakter ihrer Weine – und damit auf ein anderes Qualitätsverständnis abseits konventioneller Regeln.“ Zugebenermaßen: Holger hat an dieser Veranstaltung nicht teilgenommen, aber die Beschreibung dessen, was dort geboten wird bzw. was die Winzer antreibt, passt recht gut. Auch wenn wir konstatieren müssen, dass Holger Kochs „Qualitätsverständnis“ und vor allem Stilempfinden (!) sehr wohl auch an konventionellen Regeln geschult ist und diese entsprechend mit Sinn und Leben füllt. „Junge Klassizität“, wobei Klassizität (wir borgen uns das) hier die „kongeniale Kristallisation einer Geistigkeit“ ist, „die in Wahrheit gestaltungswillig und gestaltungsfähig ist“. Und das passt (auch ohne geistigen Über- oder Unterbau) unserer Meinung nach perfekt auf Holger Koch. Vor allem, weil’s in seinen Weinen evident ist. Wie etwa dem Spätburgunder Landwein von 2022, der mit dem nächsten Jahrgang zum Spätburgunder „gT“ wird. Das „gT“ steht in diesem Fall für „ganze Trauben“ und ist ein Hinweis auf eine Ganztraubenvergärung: Stiel, Schale, alles. Was sich, so der Winzer, „an der veränderten Gerbstoffstruktur und der zusätzlichen Würze im Duft“ wahrnehmen lässt. Noch viel interessanter scheint uns aber ein Phänomen, das Holger schildert: „In sehr heißen Jahren mit dadurch bedingt sehr früher Ernte, sind uns im Wein vermehrt kernige, leicht grüne und belegende Tannine aufgefallen. Man würde davon ausgehen, dass dieses Problem bei den maischevergorenen Weinvarianten noch stärker hervortritt. Tatsächlich aber ist es umgekehrt! In der Fülle der Tannine scheinen die grünen Komponenten abgemildert und besonders gut eingebettet zu sein.“ Faszinierend!
Wie die „Rezeptur“ dieses Landweins: Hier kommen 45 % „klassischen“ Traubenmaterials (Spätburgunder, badisch), 45 % komplett ungeschwefelt verarbeitetes Lesegut (Pinot Noir, burgundische Klone) und 10 % Ganztrauben via macération carbonique zusammen. Und das Ergebnis ist ein Quell der Freude! So energetisch, so unmittelbar präsent und offenherzig lieben wir Spätburgunder! Im Duft viel Kirsche, fast ein wenig wild, dazu rote (man kann die feine Säure förmlich riechen) Johannisbeeren bis fast Cassis, kräutrige Noten, balsamische Minze, ein zartes Rauchwölkchen und … zurück zur Kirschfrucht, über der nun ein Hauch von Orangenöl zu liegen scheint. Am Gaumen dann Trinkfluss satt! Kirsch- und Beerenfrucht, Hagebutte wie man sie aus Kindertagen als Tee kennt, die Kirsche dann auch mit einem gewissen – nächste Reminiszenz – Em-eukal-Touch (in der Version für die Kleinen mit Wildkirsche, Menthol, Eukalyptus, Süßholz usw.), dabei sehr saftig, fast fleischig und kühl. Feine, leicht herbe Säure (passt wunderbar!), griffige, anregend tonische Gerbstoffe, alles wie mit leichter Hand drappiert, im Nachhall wieder Frucht (Kirschsaft und Beeren) nebst winzigen Bitterakzenten: so frisch, so elegant kann Landwein sein! Coup-de-Cœur-Material, ganz klar!
Ab sofort ein ganz formidables Vergnügen (leicht gekühlt erst recht) und bis sicherlich 2026+.
Holger Kochs Spätburgunder (Variante Landwein) ist eine Wucht! Trinkfluss satt, dank Frucht, feiner, leicht herber Säure und anregend tonischen Gerbstoffen.