Bei diesem Wein von Einstieg zu sprechen, ist die reinste Untertreibung!
Pionier, Riesling-Botschafter und Steillagenflüsterer – über Markus Molitor ist wahrscheinlich schon längst alles gesagt und geschrieben; was allerdings nicht heißen soll, dass es sich nicht lohnen würde, die schier unglaubliche Konstanz zu würdigen, mit der er und sein Team Rieslinge auf absolutem Top-Niveau in die Flasche bringen. Das gelingt so nur ganz wenigen Moselwinzern (mit in der Regel deutlich schmalerem Portfolio). Und wir reden hier keineswegs nur von den süßen Kunstwerken, wie den Trockenbeerenauslesen aus der Zeltinger oder Wehlener Sonnenuhr, die mittlerweile regelmäßig für mittlere vierstellige Eurobeträge die Besitzer wechseln, sondern auch von den sogenannten „Einsteigerweinen“. Wohlgemerkt, der Ausdruck „Einsteigerwein“ bezieht sich bei diesem Riesling, wenn überhaupt, auf den Preis!
Dass der Einstieg in dieses vielschichtige Portfolio der Molitor’schen Rieslingwelt ohnehin eine gewisse Komplexität mit sich bringt, lässt sich bereits an den verschiedenfarbigen Kapseln und ihren korrelierenden Süßegraden erkennen. Allein bei den Rieslingen gibt es drei Einstiegsvarianten: die trockene mit der weißen Kapsel, die feinherbe mit der grünen Kapsel und die frucht- und edelsüße mit der goldenen Kapsel. Pinot Noir und Pinot Blanc lassen wir bei der Betrachtung mal außen vor. Und natürlich gibt es in den verschiedenen Kapsel-Kategorien noch diverse Lagen und Qualitätsstufen. Diese eingangs vielleicht kompliziert anmutende Klassifizierung dient jedoch einem sehr guten Zweck: die bestmögliche Qualität in die Flasche zu bringen und uns, den Weintrinkenden, die Orientierung (bei über 90 verschiedenen Weinen) zu erleichtern.
Und das gelingt mit dem „Haus Klosterberg“ (mit weißer Kapsel) auch im von Trockenheit und Hitze geprägten Jahrgang 2022 par excellence. Die Trauben für diesen Wein stammen aus von blaugrauem Devonschiefer geprägten Steillagen und zeigen eindrucksvoll, dass sich durch gutes Weinbergsmanagement und viel Liebe zum Detail auch in heißen Jahren, frische, feinfruchtige Weine erzeugen lassen. So wurden die goldgelb gelesenen Trauben schonend angequetscht, anschließend gepresst und in Edelstahltanks sowie teilweise in großen Holzfässern ausgebaut. Kaum im Glas empfängt uns der „Haus Klosterberg“ mit archetypischer Rieslingnase: Reifer Apfel, Weinbergpfirsich, feine Manderinennoten, Apfelblüte, eine an Ananas erinnernde Exotik und die moseltypischen Noten nasser Steine zeichnen ein hochfeines Rieslingbild. Am Gaumen zeigt sich der Wein mit Molitor-typischer Harmonie und diesem so animierenden Spiel aus Fruchtsüße und Säure. Ein Hauch Exotik (Ananas und Maracuja lassen grüßen), frische zitrische Noten, eine steinig, kräutrige Würze und flintige Noten verweben sich mit sanft, cremigen Schmelz zu einer Riesling-gewordenen Visitenkarte der Extraklasse. Großes Rieslingkino – zum Einstiegspreis!
Ab sofort bis 2027.
Molitors Riesling „Haus Klosterberg“ von 2022 bietet frischen, dabei anspruchsvollen Trinkspaß – so muss ein Basis-Riesling mit Niveau sein!