Molitor
„Haus Klosterberg“ Riesling, (trocken, weiße Kapsel) 2023

Ein Riesling von frühlingshafter Leichtigkeit

Vom Brauneburger Juffer bis zum Trarbacher Schlossberg reihen sich die Lagen von Markus Molitor entlang der Mosel auf. Dazu kommt für den „Haus Klosterberg“ auch ein Anteil von den Weingärten entlang der Saar (u. a. bewirtschaftet man den berühmten Saarburger Rausch). Die zumeist vom Schiefer geprägten Lagen liefern die Basis für diesen Wein, den man auch aufgrund seines attraktiven Preises als die „Haus-Marke“ von MM ansprechen darf. Vor allem die Junganlagen und die ersten Lesen der Wingerts bilden das Rückgrat dieses Weines, der gleichwohl zur Visitenkarte des Weinguts wurde, das Molitor 1984 übernommen hat. Denn schon bei diesem Einstiegsriesling ist alles da, was für den Winzer die Rebsorte ausmacht. „Ein animierender Riesling, der seine mineralischen Finessen erst im Nachklang deutlich zum Vorschein bringt“, lautet die Charakterisierung dieses Jahrgangs. Dank der betont langsamen und vor allem kalten Vergärung konnten sich die vielschichtigen Fruchtaromen der Leitsorte am Weingut 2023 auch vollständig ausprägen.

Das zeigt schon ein erstes Schnuppern am Glas: Denn so würden die Obstkörbe im Supermarkt auch gerne riechen! Gelbschaliger Apfel, ein wenig Birne, dazu eine zart gerötete Mango und – last, but sicher nicht least – auch die Signatur des Rieslings: ein ganz heller, weißfleischiger Pfirsich, der auch in den Weingärten gewachsen sein könnte, aus denen dieser trockene Weißwein Markus Molitors stammt. Sehr dezent wirkt das alles, auch wenn nicht mit Eindrücken gegeizt wird. Doch hausintern gilt der „Haus Klosterberg“ nicht von ungefähr als der rassige Riesling. Das zeigt sich am Gaumen, wo ein feiner Säurenerv das ganze Gewebe durchzieht. An ihm reihen sich wie an einem Faden anfangs die zitronigen Anklänge der Jugend auf, ehe der satte Apfel-Aprikosen-Ton des mittleren Gaumens folgt. Das Finale bestreitet wieder dieser so elegante Pfirsichton. Wer ab und an ein Stubenküken mit Zwergorangen zubereitet, sollte sich diese „weiße Kapsel“ als Pairing-Tipp notieren. Alle anderen dürfen ihn einfach genießen – als sommerlichen Riesling, der ganz hinten noch mit feinem Kräuterschnitt zu erzählen weiß.

Ab sofort bis sicherlich 2029.