Freie Aromenwelt auf festem Mineralfundament!
93 Punkte – Robert Parker’s WINE ADVOCATE
93 Punkte – JAMES SUCKLING
Will denn die Nase schon wieder bei einem Wein von Markus Molitor den ersten Eindruck wahrnehmen? Der Abstand zum Glas kann gar nicht weit genug sein, erst einmal sein Erscheinungsbild in sich aufzunehmen. Objektiv, wie es sich gehört, verflixt und zugenäht! Es sollen doch schließlich sein schieres, zartes Grün, sein Glanz gewürdigt sein. Doch Markus Molitors Kabinett-Riesling aus dem Graacher Domprobst von 2020 meint es einfach zu gut. Duft füllt sofort den Raum, ergreift die Anwesenden. Steinobst (Pfirsich) sehnt sich nach Publikum, Quitte und Weißbrot können einfach nicht still sitzen bleiben und Gewürznoten halten Inaktivität auch nicht aus. Ein Sog dieser Aromen liegt über dem Glas, ein Strudel lässt die Nase immer tiefer eintauchen. Das ist mehr als eine einfache Begrüßung.
Salz zuerst, und dann schwingt es, Säure nimmt die Qualität sanft klingender Himmelsmusik an, hallt im weiten Raum wie selbstverständlich anwesender Süße wider. Ein mineralisches Fundament befestigt diesen Raum, dessen Stabilität an unverwüstliche Burgen erinnert. Dieses so fest erscheinende Gefüge gibt aber immer noch diesen Raum frei für Geschehen.
Den früher wahrgenommenen Aromen können sich immer noch unbeschränkt weitere hinzugesellen: Banane und Ananas künden fast plötzlich auftretend von großer Weite: Ein Raum, der ganze Welten enthalten kann. Wie kann das sein, dass von diesem Hanglauf über dem beschaulichen, hübschen Städtchen Graach derart Weltbewegendes ausgeht? Antworten finden sich nur in möglichst zahlreichen Gläsern dieses ganz großen Rieslings mit seinem riesigen Potenzial, der das alles auch noch in vielen Jahren verkünden wird können.
Ab sofort bis mindestens 2040+.
Molitors Graacher Domprobst Riesling Kabinett von 2020: Auf festem Fundament der Mineralik erklingt eine ganze Welt freier Aromen.