

Molitor
Zeltinger Sonnenuhr Riesling Auslese*** (trocken, weiße Kapsel)
2023
Sommerliche Früchte und elegante Rauchfahnen
Der blaue Devon-Schiefer prägt diesen Lagenwein mit der weißen Kapsel, die bei Molitor die trockenste Version einer Auslese kennzeichnet. Es sind nur wenige Stöcke, die sich auf den Terrassen der „Sonnenuhr“ behauptet haben, diese allerdings haben bereits einige Jahrzehnte auf dem Rebholz. Was zum einen die legendäre Lagerfähigkeit erklärt, die Parker-Verkoster Stephan Reinhardt zur Einschätzung hinriss, einen „Riesling auf dem Weg in die Ewigkeit“ vor sich zu haben. Der Hinweis, mindesten ein Jahrzehnt mit dem Trinken zu warten, bezog sich wie die 98+ Punkte für diesen Riesling auf den Jahrgang 2019. Vier Jahre später fasziniert eine Zeltener Sonnenuhr – vor allem auch mit ihrer Zugänglichkeit. Und auch für die frühe Ausgeglichenheit ist das Terroir verantwortlich.
Ein ganz und gar „strahlender“ Duft steigt in die Nase, der nach Sommer und viel Frucht riecht. Fast sieht man Lychee und Honigmelone vor dem geistigen Auge, so saftig und reif zeigen sich die gelben Fruchtnoten des Rieslings in dieser Auslese. Weingartenpfirsich allerdings spielt noch eine wichtige Rolle, denn wie ein „Bellini“ – säuerlich, verführerisch, frisch und fruchtsatt – rollt der 2023er über die Zunge. Auch die feine Rauchnote der Steillagen, in der Nase nur angedeutet, hat jetzt einen klareren Auftritt. Zusammen mit dem Grapefruit-feinen Biss dieses Weißweines bringt sie die Frische mit, um die zarte Restsüße der „weißen Kapsel“ auszugleichen. Hat man an der Mosel mitunter den Eindruck eines Bitter Lemons und anderer Limonaden, wenn Primärfrucht und Säure auf Restzucker treffen, geht es am Weingut Markus Molitor anders zu. Die 21,5 Hektar große „Zeltener Sonnenuhr“ verbindet den Schieferrauch mit der Sorten-immanenten Säure und dem Wissen um die Stärken der alten Reben. Wenn man diese trockene Auslese partout mit etwas vergleichen will, dann wäre eher eine frische Ananas zu nennen. Denn wie bei den nicht überreifen Südfrüchten ist es das Spiel aus Süße und Säure, das hier fasziniert. Es scheint tiefer zu reichen als bei anderen Früchten, ist besser verwoben und komplexer. Genau wie der Riesling von 2023. Ein Schluck von ihm reicht tief. Und setzt wie ein Motor eine eindeutige Bewegung in Gang – das Kopfnicken. Wenn es nämlich darum geht, noch einen Schluck von Molitors 2023er-„Sonnenuhr“ eingeschenkt zu bekommen.
Ideal ab Mitte 2025 bis sicherlich 2044+.
Haus Klosterberg
54470 Bernkastel-Wehlen
Deutschland
Molitors tr. Auslese *** aus der Zeltinger Sonnenuhr: großartiger Wein in früher Form! Tropenfrucht und Säure, Rauch, ein Quäntchen Gerbstoff – genial!