

Molitor
Pinot Blanc „Einstern*“
2022
Köstlicher Pinot Blanc vom Schiefer mit „sur lie“-Touch
In besserer kulinarischer Gesellschaft kann man nicht sein: Alain Ducasse, Ferran Adrià, Angelo Gaja, Eckart Witzigmann, Georg Riedel, Hugh Johnson und Carlo Petrini („Slow Food“). Sie alle sind Träger der Walter-Scheel-Medaille, die Markus Molitor Ende 2024 überreicht bekam. „Innovationskraft, Pioniergeist und kompromissloser Qualitätsanspruch sowie seine eigensinnige, Natur- und Terroir-geprägten Arbeitsweise“ waren dafür ausschlaggebend. Weiters charakterisierte Christoph Wirtz in seiner Laudatio Molitor als eine „zentrale Persönlichkeit der Weiterentwicklung der uralten Weinbautradition an Mosel und Saar“ – nicht zuletzt durch seine Rekultivierung zahlreicher historisch bedeutender Weinlagen. Aus dem kleinen Familienbetrieb in Bernkastel-Wehlen, das er in achter Generation übernahm, formte Markus Molitor eines der größten privat geführten Weingüter an der Mosel. Der Fokus lag dabei immer auf Riesling und Burgundern. Tatsächlich wird wenig Unterschied gemacht zwischen der Mosel-Leitsorte und Weißburgundern; für Molitor beginnt jeder Wein mit „gebührendem Respekt vor dem Naturprodukten Traube“. Das zeigt auch der 2022er Pinot Blanc „Einstern*“. Spät und damit vollreif – im Oktober – gelesene Trauben bergen die Frucht, kalte Vergärung erhält sie. Dazu kommt ein extralanges Hefelager im Anschluss an die Gärung.
Damit befeuert ein nicht nur taktiler Gegensatz die Freude an diesem Weißburgunder: Der 2022er schillert springt faszinierend zwischen den Flint-Noten der Schieferböden und dem molligen Mundgefühl hin und her! Die feine Rauch-Note benötigt nämlich ein wenig Zeit, um sich ganz zu entbinden. Wie die röstige Kruste eines im Kern süßen Reisauflaufs duftet der Weißburgunder. Die Frucht-Seite, um auch auf sie gleich zu sprechen zu kommen, repräsentieren Aprikosen der ersten Pflückung, wobei auch Exoten wie Kapstachelbeere (Physalis) und Kaktusfeige im Duft-Hintergrund „lauern“. Im Mund haben sie sogar das Primat inne; mit feiner Säure und einem fast erdig herben Auftritt machen sie das sofort klar. Die dezente Würze des Bodens – bekanntlich jede Menge Mosel-Schiefer aus verschiedenen Molitor-Lagen – erzählt auch schon beim „Einstern“ von der Herkunft. Saftige Frucht breitet sich wohlgefällig im Nachhall aus. Wie ein tropischer Smoothie verbleibt ein cremiger Eindruck, der nach exotischen Früchten schmeckt. Die kontrastierende Speiseempfehlung vom Weingut wäre eine bodenständige vichysoisse. Doch auch der Krabben-Cocktail oder ein Salat mit Hühnchen freut sich über dieses cremige „Dressing“ im Glas aus Bernkastel.
Ab sofort bis sicherlich 2029+.
Haus Klosterberg
54470 Bernkastel-Wehlen
Deutschland
Mit dem Pinot Blanc „Einstern*“ zeigt Markus Molitor, dass die Schieferstilistik der Moselrieslinge auch Weißburgunder wunderbar zum Strahlen bringt.