Riesling in Zeiten des Klimawandels: filigran, elegant, druckvoll und mit niedrigem Alkoholanteil.
Die Saar ist ein kleines Weinbaugebiet. Obwohl es nur wenige Kilometer von den Weinberglagen der Mosel entfernt liegt, besitzt es eine bemerkenswerte Eigenständigkeit. Der Riesling ist zwar auch an der Saar die wichtigste Rebsorte und auch hier ist es überwiegend der Schieferboden, der mineralischen Charakter verleiht, doch zwei Faktoren geben den Saarweinen ein markantes eigenes Profil: Zum einen liegen die Weinberge rund fünfzig bis hundert Meter höher über dem Meer als an der Mosel und zum anderen wachsen die Reben in relativ geringer Distanz zu den Mittelgebirgen Eifel und Hunsrück. Durch diese kühlenden Elemente und tieferen Durchschnittstemperaturen bekommen die Weine etwas mehr Säure und eine gewisse pikante Eigenständigkeit mit auf ihren Weg. Dem Aromen-Spiel der Saarweine sind hochreife Fruchtnoten eher fremd und so findet sich auch in der dichten, konzentrierten Nase des trockenen Kabinetts Krettnacher Auf dem Hölzchen viel Zitrusfrucht, mineralische Töne und Rauch. Am Anfang noch verschlossen, zeigt sich mit Luft ein frühlingshafter Zitronenhain, grüner Apfel und grüne Birnen, zarte gelbe Frucht von Quitte, Mirabellen, Kräuterwürze von Dillspitzen und Wiesenkräuter, Senfsaat, nasses Gestein. Die Trauben für diesen Wein stammen aus der zum Krettnacher Altenberg gehörenden Parzelle „Auf dem Hölzchen“. Der nach Süden ausgerichtete Altenberg besteht hauptsächlich aus grauem Schiefer und Quarz. Dazu kommt ein dorfnaher Abschnitt mit Diabas, einem grünen Basaltgestein, das auch in der berühmten Lage Saarburger Rausch zu finden ist. Nach der schonenden Handlese wurden die Ganztrauben sofort abgepresst und setzten sich über Nacht ab. Am nächsten Morgen wurde der reine Most durch Schwerkraft in den altehrwürdigen Holzfasskeller transportiert, wo er im traditionellen Fuderfass spontan vergärte. Das famose Ergebnis ist ein schlanker Riesling, straff und druckvoll mit mineralischem Gerüst, aber auch mit weichen Anteilen in einer klar gefassten Kontur. Lebendige, geschliffene Säure, frische Frucht, Litschi, Pomelo, salzig unterlegt, trinkanimierend. Ist in der Textur etwas gehaltvoller als der Niedermenniger Herrenberg, in der Frucht jedoch kräutriger als der gelbfruchtigere und weichere Sonnenberg. Absolut begeisternd, wie unterschiedlich in Nuancen die drei trockenen Kabinett-Rieslinge aus dem Jahr 2023 ausfallen, obwohl sie die typische Weber’sche Handschrift tragen
Ab sofort und bis 2035.
Falkensteins trockener Kabinett Krettnacher Auf dem Hözchen 2023 ist ein Terroir- Riesling mit viel Druck, Frische, mineralischer Würze und Pr&aum