Falkenstein
Krettnacher Euchariusberg Riesling Spätlese (Fass „Mammen“ AP24) 2023

Riesling für Anspruchsvolle. 94 Punkte – MOSEL FINE WINES

Diese grandiose Spätlese ist eine der Spitzen in der Kollektion des Hofguts Falkenstein!

„Winzer Weber“, Jahrgang 1955 und Senior-Chef im Hofgut Falkenstein ist ein geradliniger und besonderer Charakter. Er trägt die Haare noch immer länger, auch wenn die schütter geworden sind. Die lange Mähne war schon sein Markenzeichen, als er sich in den rebellischen 1970er-Jahren gegen den konservativen Geist im engen Tal auflehnte. Der Winzer ist durchtrainiert, das Gesicht vom Wetter gegerbt, man sieht ihm die tägliche Arbeit in den Weinbergen an. Erich Weber ist auch ein Gerechtigkeitsfanatiker, der radikalste und konsequenteste Winzer im Konzer Tälchen. Wer ihn mal erlebt hat, wie er gegen die Glyphosat-Gläubigen unter den Winzern wettert, während er mit der Hacke im Steilhang rackert, der weiß, dass dieser Mann immer aus Überzeugung gehandelt hat. Und das schmeckt man seinen Weinen an, die sind das pure Elixier seines Idealismus. Sein Sohn Johannes kommt ganz nach dem Vater: Auch er ist ein kompromissloser Qualitätsfreak, der sich auch mit viel Leidenschaft den fruchtsüßen Prädikaten kümmert wie die Riesling-Spätlese aus dem Krettnacher Euchariusberg, dem Weinberg, dem das Vater-Sohn-Duo zu einer beeindruckenden Renaissance verholfen haben. Das Fass „Mammen“ ist auch einer der Höhepunkte aus dem Jahr 2023: Nach der üblichen Hand-Lese und Ganztraubenpressung erfolgte die Vergärung mit natürlichen Hefen im Fuder-Fass, in dem der Wein auch bis zur Füllung auf der Vollhefe lag. Im bezaubernden Duft Apfel, Apfelschale, Aprikose, Anis, Fenchel, Ingwer, rauchige Mineralik. Auch rotbeerige Anklänge, Sauerkirsche und rote Johannisbeere. Am Gaumen betörende Eleganz und Intensität. Das ist dicht und wird mit viel engmaschig gesponnenem Extrakt und Energie vorwärts getragen, die Säure ist eine Kraft- und Lebensader, die keinen Riesling-Freund kalt lassen kann und auch die gelbfruchtige Süße perfekt balanciert. Glasklar wie Gletscherwasser, schlanker und straffer Bau und doch ergiebig. Sehr lang und dabei auch zitrisch, Salzzitrone, frischer Rhabarbersaft, die Mineralik liegt unter einem seidigen Textur-Bett mit cremigem Kern. Die schiefrige Erdigkeit und Würze zeigt, warum die Lage mit dem berühmten Scharzhofberg verglichen wird. Das ist elegant, vibrierend und mitreißend. Und mit einer beinahe lebenslangen Reifegarantie. Grandiose Spätlese aus dem Jahr 2023, da haben Vater und Sohn Weber wieder alle Register gezogen. Dieser Riesling ist von einer archaischen Emotionalität und Natürlichkeit, die einen berühren muss. Sonst funktionieren die Synapsen in der Genusszentrale nicht einwandfrei.

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