4,2 Hektar mit ähnlicher Bodenstruktur wie der Halenberg
Seit dem Jahrgang 2018 füllt Frank Schönleber seinen Riesling vom Monzinger Niederberg. Die Lage selbst befindet sich seit jeher im Besitz der Familie. So handelt es sich bei diesem historischen Zuwachs im Grunde genommen um keinen Neuerwerb, sondern eine Erkenntnis, die sich über die Jahre herauskristallisiert hat: die 4,2-Hektar-Parzelle mit ähnlicher Bodenstruktur wie der Halenberg und über 35-jährigen Reben hat eine unleugbare Berechtigung und sollte einzeln ausgebaut werden! Bereits 190 wurde die Lage auf Weinkarten dokumentiert, die nach den heutigen VDP-Statuten als 1. Lage eingestuft wird. Sie befindet sich unweit des Halenbergs in einer etwas flacheren Neigung. Der Niederberg zeichnet sich – wie der Halenberg auch – durch Blauschiefer- und Quarzit-haltige Böden aus. Die Rebflächen des nach Süden exponierten Hangs sind aufgrund ihrer eher geringen Höhenlage wegen allerdings etwas weniger von der Thermik geprägt als das Große Gewächs.
Es bedurfte einer langen Findungsphase, bis sich Werner und Frank Schönleber dazu entschlossen, diese 1. Lage gesondert auszubauen. Sie ging zuvor oft in den Riesling „Mineral“ ein. Doch merkten Vater und Sohn, dass in warmen Jahren diese sehr hochwertigen Trauben dem Wein eine „intellektuelle“ Tiefe verliehen, die im Einstiegsbereich dem frühen Genuss eher hinderlich ist, in kalten Jahren den „Mineral“ (noch) karger erscheinen ließ, als er gedacht war und sein sollte. Nein, der Niederberg war ein Querkopf und eigenständiger Denker und bettelte geradezu darum, separat vinifiziert zu werden. Im Debütjahrgang fand der Riesling mit 93 Punkten von Stephan Reinhardt (Robert Parker Wine Advocate) auch gleich einen ersten Kritiker- Erfolg, der mit 95 Punkten (2019) bei James Suckling seine Krönung fand (der Jahrgang 2021 ist ihm 94 Punkte wert, dem Wine Advocate 94+, 2022 vergab Suckling erneut 95 Punkte) und den Entschluss, bewusste Erste Lage separat zu füllen, mehrfach als richtige Entscheidung bestätigte.
Im Jahrgang 2023 zeigte sich schon die Fassprobe etwas extrovertierter. Sternfrucht aber auch exotische Kaktusfeige steigen hier aus dem Glas. Unterlegt wird der Riesling von würzigen Elementen. Er zeigt sich ausgesprochen intensiv und mit schön höher Grundreife. Dabei besticht er vor allem durch seine wilde Ausprägung, die rebellische Art verleiht ihm Vitalität. Das ist Gegenstück zu einschläfernder Harmonie aber im Schönleber’schen Stil selbstredend astrein sauber vinifiziert. „Insgesamt hat der Niederberg einen super Zug, das war schon beim früheren Verkosten der Fässer so.“, erinnert sich Werner Schönleber. Spontanvergoren und im großen alten Holz ausgebaut, unterliegt der Riesling der gleichen Vinifikation wie die Großen Gewächse vom Halenberg und Frühlingsplätzchen. Ein Wein für Liebhaber sinnlicher Rieslinge, die ein Gespür für Eleganz haben aber auch gerne unkonventionelleren Riesling von großer Klasse suchen. Eine absolute Bereicherung des Portfolios von Familie Schönleber!
Ab sofort, ideal wohl ab 2025 bis 2040+.
Emrich-Schönlebers Erste Lage Monzinger Niederberg: Vom Querkopf zum eigenständigen Denker. 4,2 Hektar mit ähnlicher Bodenstruktur wie der Halenberg.