Eine Nahelage von Weltruf zum weltlichen Tarif!
„Kein Eigenlob – aber die Nahe steht 2023 einfach sehr stark da!“ – Jakob Schneider
Die Hermannshöhle ist die Spitzenlage an der Nahe. Der steile (und steil heißt hier wirklich steil – mit bis 60 % Steigung!), rund acht Hektar große Südhang mit grauem Schiefer und Vulkangestein ist der Ursprungsort einiger der besten Weine aus dem gesamten Anbaugebiet. Das Niederhäuser Traditionsweingut Jakob Schneider, seit rund 440 (ja, vierhundertvierzig!) Jahren im Familienbesitz, hat in dieser hervorragenden Lage die rund 35 Jahre alten Trauben ihrer Premiumrieslinge und einiger edelsüßer Spitzenkreszensen stehen. Diesem Lobgesang auf die Lage wird der Lagenwein Hermannshöhle spielend gerecht (der große Bruder „Magnus“ setzt dann sogar noch ein Quäntchen drauf!). Auf die recht frühe Lese im September folgt eine kurze Maische, dann wird spontan vergoren ohne weitere Hefezusätze und der Ausbau erfolgt im Edelstahltank und im großen Holzfass. Jakob ist ein echter Tüftler und versierter Winzer, den so schnell nichts aus der Ruhe bringt. Er weiß, wie er die Dinge anzugehen hat und zögert nicht, wenn es anzupacken gilt. Wie die meisten Winzer bangt er in den letzten Jahren mit der Trockenheit im Sommer. Die schleichend zunehmend heißen Sommer sind für ihn daher keine Überraschung, sondern eine Beobachtung, der er sich anzupassen hilft. Beispielsweise in dem er in den Steillagen mühevoll, aber effektiv Stroh ausbringt und den Weinbergen so Feuchtigkeitsreserven spendiert. „Das Gefühl der Machtlosigkeit ist nicht schön“ so der Winzer. Ein Humusaufbau sowie das Fahren von Kompost sind allesamt kleine Stellschräubchen, die im Gesamten große Effekte erzielen. Doch klar war für Jakob im Jahrgang 2023 auch „Das Gewitter um Nieder- und Oberhausen sowie Schloss Böckelheim hat uns gerettet, es war ein Segen.“ Und so resümiert der Winzer, der bei den Rieslingen beeindruckt ist von den Resultaten seines Anbaugebiets: „Ganz frei von Eigenlob aber die Nahe steht 2023 einfach sehr stark da!“ Jakobs „Weine verdienen jede Aufmerksamkeit“ (Vinum Weinguide Deutschland). Auf den Trichter gekommen sind mittlerweile nicht nur die regionalen Weinguides, die in ihrer Strahlkraft wohl weniger Bedeutung besitzen, zeitlich dafür aber vielleicht etwas schneller den Zahn der Zeit treffen, gewiss auch weil Jakobs Weine seit jeher anerkennend von anderen Winzern ob ihrer Seriosität und preislichen Attraktivität gern empfohlen und anerkannt werden. So widmete Master of Wine Julia Harding ihrem englischssprachigen Klientel einen ganzen Artikel zu Jakobs Hermannshöhle und schrieb auf Jancis Robinson: „Jakob Schneider ist vielleicht nicht einer der bekanntesten Namen an der Nahe – wenn Sie außerhalb Deutschlands leben –, aber vielleicht sollte er es sein, wie doch dieser ausgezeichnete pure und trockene deutsche Riesling zeigt.“
Das gilt gewiss auch für den aktuellen Jahrgang 2023 aus der Hermannshöhle, der ungemein mineralisch schmeckt aber eben die gewisse Seidigkeit und Balance des Jahrgangs besitzt. Im Bouquet zeigt sich bereits diese Ausgewogenheit aus minimalistischer Frucht in Form von Zitrusnoten sowie einer feinen Würze, die an Wacholder und Melisse erinnert. Am Gaumen wirkt die Hermannshöhle seidig und pur, mit feiner Säure und kühler Anmutung eines konzentrierten Zitronensorbets. Das ist mineralisch, puristisch aber ungemein tief und wie Jakob anmerkt: „Von besonderer Klarheit. Die Hermannshöhle ist nie der Blender mit viel Frucht; Würze, Salzigkeit und Klarheit machen die Lage aus.“
Ab sofort, kann aber problemlos noch ein paar Jahren reifen und gewinnt auch mit Reife sicher dazu. Bis ca. 2036.