„Das ist wirklich der perfekte Felsensteyer“ – Jakob Schneider
Gewissermaßen schaut man von hier aus auf das Dellchen und umgekehrt. Beim Blick auf die Lagenkarte fällt dann auch direkt auf, dass beide Crus fast schon im rechten Winkel zueinander angelegt sind, sich in ihrer Exposition also deutlich unterscheiden. Verwitterte Melaphyrböden und ein hoher Feinerde-Anteil prägen den lediglich rund sechs Hektar umfassenden Steilhang. Die umliegenden Felsmassive strahlen hier Wärme ab, was für ausgewogene Tag-Nacht-Temperaturen des bis zu 60 % (!) steilen Berghangs sorgt. Jakobs Riesling vom „Felsensteyer“ stellt eine gelungene Mischung aus klarer Frucht und purem Terroir dar. Das Gestein bettet hier die Frucht, in etwa so wie ein gut passender Wanderstiefel, welcher sich an den Fuß schmiegt und ihn so zu ungeahnte Distanzen führt. Vermählt hat Jakob im Jahrgang zwei Partien („Das hat ihm sehr gutgetan!“), eine die besonders von der Spontanvergärung geprägt war sowie eine Partie, die im großen Holz reifte. Ganz typisch für die Lage ist die eher reduktive und würzige Art, die sich deutlich vom eher voluminösen und generösen, ja offenherzigen Dellchen unterscheidet. Für Jakob eines der Insignien des 2023er Jahrgangs an der Nahe. „Die Lagen klingen von Natur aus so glockenklar und stimmig.“ Die Frucht spielt hier eine weniger dominante Rolle. Es duftet subtil nach Karambole, Zitronen und auch etwas Limettensorbet. Die reduzierte Frucht deutet dann an, was sich am Gaumen fortzieht. Hier besticht der Niederhäuser Riesling durch Druck am Gaumen und Mineralität, die tatsächlich an Meersalz erinnert und dem eher zitrischen Riesling eine pikante Note verleiht. Aromatische Feinheit statt exotischer Fruchtexzesse lautet hier das Credo. Das ist gewiss anspruchsvoll und wie meist bei Jakob Schneider immer bereits etwas komplexer als man es in der aufgerufenen Preisklasse bereits erwarten würde. Jakob Schneider ist ein Weingut, das überrascht und begeistert und die Lagenrieslinge stehen in besonderem Maße für diese Eigenschaften. Sie erzählen Geschichten, die im Kern immer Gesteinskunde sind. Der Felsensteyer gefällt uns als Liebhaber puristischer und rauer Riesling ihres enormen Tiefgangs und Aromenspektrums wegen ganz besonders!
Zu genießen ab sofort, Höhepunkt wohl ab 2026 bis 2036+.
Schneider ist mit dem Riesling aus der Lage Niederhäuser Felsensteyer auch 2022 eine Aromawundertüte mit Frische und Reifepotenzial gelungen. Chapeau!