Vulkanischer Porphyr von der steilsten Lage der Nahe!
Angesichts der vor allem durch Helmut Dönnhoff weltweit bekannt gewordenen Hermannshöhle vergisst man schnell, dass Jakob Schneider aus Niederhausen neben besagtem „Grand Cru“ einen weiteren Spitzenwein aus einer ähnlich großartigen Lage hervorbringt: aus der Niederhäuser Klamm. Jakobs zweite Paradelage ist die steilste der Nahe und mit bis zu 70%iger Steigung eine echte Herausforderung in der Bearbeitung. Der porphyrhaltige Vulkanverwitterungsgestein mit hohem Erzanteil bietet ideale Bedingungen für einen gut strukturierten Riesling mit betonter Mineralität. Die Topografie des Geländes gleicht hier einem Parabolspiegel, der für warme Temperaturen sorgt und die Trauben bis in den Spätherbst langsam ausreifen lässt. Für Steinweinliebhaber ist es wie schon im Vorjahr wohl der größte Riesling aus Jakob Schneiders aktueller Kollektion. Besieht man sich den Preis-Genuss-Kontext, kann es kaum überraschen, dass Stuart Pigott bei SUCKLING diesen Vorzeigeriesling mit starken 96 Punkte adelt, eine Wertung, die so manch Großes Gewächs übertrifft. Und in der Tat besitzt dieser Wein eine beachtliche Qualität. Diese überragende Wertung ist vor allem im Kontext des Preises von unter 20 Euro (für die erwähnten Großen Gewächse ist leicht das doppelte fällig!) ein deutliches Ausrufezeichen. Man muss hier einfach hellhörig werden, sollte sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, einen ehrlichen und großen Riesling zu ergattern, der ein bis zwei Gewichtsklassen höher boxt als aufgerufen. Genau das macht diesen Riesling so grandios. Jakob Schneiders Höhenflug beweist, dass er mit den ganz großen Namen des deutschen Weinbaus mithalten kann. Was macht diesen Wein aus? Seine unglaublich pikante und vibrierende Art über den Gaumen zu fegen, man schmeckt seine steinige Herkunft! Im Glas offenbart der rassige Tropfen eine für die Klamm typische, mineralische Nase, die Frucht (ein Anflug von Orangenschale) hält sich im Hintergrund. Am Gaumen beweist die Klamm Eleganz und ordentlich Dynamik mit vibrierender Energie. Die Säurestruktur des Rieslings ist bestens integriert, er zeigt sich ausgereift, aber nicht schwer. Er animiert mit seiner Saftigkeit und einer perfekt reifen zitrischen Frucht, die knochentrocken ausgebaut und dann durchaus mit seidiger Textur auftrumpft. Dabei erzeugt der Riesling ein tänzelndes Mundgefühl, verströmt Kraft und Würze, ist sehr salzig, und hallt dann gefühlt minutenlang – immer feiner werdend – aus.
Jakob Schneiders trockener Riesling aus der Niederhäuser Klamm, der steilsten Lage an der Nahe, brilliert durch frische Mineralität und tanzende Früchte.