Feingeist unter Großen Gewächsen: Wo andere mit Muskeln imponieren wollen, bleibt der Langenmorgen der Finesse verpflich
Die Lagen- und Terroir-Erkundung der Mittelhaardt und von Deidesheim setzen wir gerne mit dem Langenmorgen fort. Während Grainhübel, Kalkofen und Kieselberg sich im Nordwesten von Deidesheim aneinanderreihen, befindet die GG-Lage Langenmorgen westlich der berühmten Wein-Gemeinde und öffnet sich mit einem Gefälle von bis zu 20 % zur Rheinebene hin. Ihr besonderes Mikroklima verdankt der rund zehn Hektar umfassende Weinberg seiner exponierten und recht hohen Lage nahe des Pfälzer Waldes: Langenmorgen ist die kühlste Große-Gewächs-Lage des Weinguts von Winning, in der die Sonne früh untergeht und die Nächte abkühlen. Für Stephan Attmann hat der wohltemperierte Langenmorgen gerade in den wärmeren Jahrgängen zunehmend an Bedeutung gewonnen: „In Verbindung mit den hier rund 40 Jahre alten Reben ist das besonders spannend“, sagt der Mastermind im Weingut. Die Böden bestehen aus Lehm mit hohem Kalkanteil, dem hier typischen roten und weißen Buntsandstein im Untergrund und Lößablagerungen, die es dem Boden ermöglichen, Wasser zu halten und zu speichern. Der Langenmorgen wurde schon 1491 erstmals erwähnt, der Name verweist darauf, dass die Flurstücke hier vergleichsweise lang ausfallen – Morgen hieß das damals gebräuchliche Flächenmaß. Die Reben wurzeln auf 150 bis 160 Meter Höhe, neben der Königsrebe Rieslinge wird auch Weißburgunder angebaut. Langenmorgen wurde spontan in tonneaux, Eichenholzfässern mit 500 Liter Fassungsvermögen, vergoren und reifte über anderthalb Jahre auf der Vollhefe. Der Duft ist auf eine feine, unaufdringliche Art verdichtet mit gelben Blüten, Noten von Aprikose und Pfirsich, einem Hauch Honigwaffel, floralen und steinigen Noten, feiner Würze und kühlem Rauch. Mit etwas Belüftung kommen duftige, frühlingshafte Noten dazu wie von Krokusblüten. Auch leicht jodig-ätherisch, eingelegter Ingwer, frischer Estragon und Basilikum. Am Gaumen zum einen geschmeidig, aber auch mit fester, klar definierter Struktur. Nahtlos sitzende, feingliedrige Säure, saftig, würzig, unterstützende, reife Phenolik. Gelber Apfel, auch die Säure wird begleitet von saftigen Apfel und feiner Salzigkeit. Die Säure zieht einen recht langen Spannungsbogen, auch ein wenig Meyer-Zitrone kommt dazu, nicht zu säuerlich, begleitet von erdig-würziger Mineralik, die den Gaumen auch eine Weile beschäftigt. Druckvoll und straff, mit kompaktem Mittelbau, aber nie angestrengt wirkend in der linearen Bewegung, endet saftig-würzig, im Finish wieder etwas salin. Verbindet traumhaft Eleganz mit subtiler Spannung, feinporiger Leichtigkeit und präzisem Schliff, enorm gefühlvoll austariert: Langenmorgen ist der feingeistige Ästhet unter den Großen Gewächsen im Hause von Winning!
Lässt sich jetzt schon gut antrinken, Reifevermögen bis circa 2040.
Der Riesling Langenmorgen von 2022 verbindet traumhaft Eleganz, subtile Spannung und präzisem Schliff: von Winnings Feingeist unter den Großen Gewächsen!