Ein Ausnahmesekt, der alles liefert, was großes Schaumweinkino ausmacht!
„Wenn die Sehnsucht größer als die Angst ist, entsteht der Mut“, schrieb Rainer Maria Rilke einst. So oder zumindest ähnlich muss sich Oskar Jülg in den frühen 1960er-Jahren gefühlt haben, als er das heute in der zweiten und dritten Generation geführte Weingut gründete. Angetrieben von der Sehnsucht nach hochwertigen, nicht für die Masse gemachten Weinen, wie er sie bis dato nur aus Frankreich kannte, warf er damals gemeinsam mit seiner Frau Erika alle Bedenken über Bord und begann selbst herzustellen, was er suchte. Von Beginn an setzte er dabei konsequent auf Qualität. So griff er unter anderem auf hochqualitatives Rebmaterial aus dem Burgund zurück, das teilweise heute noch die Grundlage für die tiefgründigen Weine der Jülgs bildet. Nach dem frühen Tod Oskars führte sein Sohn Werner 1984 das Weingut nicht nur auf das nächste Level, sondern begann auch mit der Herstellung hochwertiger Schaumweine. Mittlerweile erzeugt das Vater-Sohn-Gespann (seit 2011 ist auch Werners Sohn Johannes mit an Bord) eine ganze Range hochspannender Schaumweine nach der traditionellen Methode.
Ein Paradebeispiel für großes Schaumweinhandwerk ist ihr Blanc de Noir Sekt. Die Trauben für diese Assemblage aus Pinot Noir und Pinot Meunier stammen grenzüberschreitend (ca. je 50 % aus Deutschland und Frankreich) von kalksteingeprägtem Terroir und werden nach selektiver Handlese und schonender Ganztraubenpressung in großen Holzfässern ausgebaut, ehe sie die zweite Gärung auf der Flasche absolvieren. In der Nase zeigt sich dieser Ausnahmesekt von seiner aromatischen Seite und begeistert mit harmonischer Balance aus zart fruchtigen und autolytisch-hefigen Nuancen. Expressive Noten reifer Sauerkirschen, dunkler Waldfrüchte- und beeren vereinen sich symbiotisch mit dem Duft frischer Buttercroissants und einem Hauch Tonkabohne. Am Gaumen gibt sich der Blanc de Noir feingliedrig und spielt regelrecht mit seinem Charme. Getragen von zitrisch-beeriger Frische, angenehm cremiger Textur und nahezu seidiger Perlage (25 Monate Hefelager sei Dank) entfalten sich wie an einer Perlenkette aufgereiht, die aus der Nase bekannten Aromen, ehe uns der Abgang mit wunderbarer, autolytischer Würze und atemberaubender Länge staunend zurücklässt. Dieser Sekt liefert alles, was großes Schaumweinkino ausmacht, wirkt straff, seriös und macht (auch dank geringer Dosage von weniger als vier Gramm pro Liter) direkt Lust auf den nächsten Schluck. Ein Sekt, der nicht nur aufgrund seiner geografischen Nähe zu Frankreich unbedingt als Pirat Einzug in ein Champagner-Tasting halten sollte – Konfusion garantiert!
Ab sofort bis 2028.
Ein blasses Rosa und eine intensive rotbeerige Frucht prägen Jülgs „Blanc de Noir“ von Pinot Noir und Pinot Meunier. Ein herrlich sinnlicher Schäumer!