Jülg
Rechtenbacher Pfarrwingert Weißburgunder 1. Lage 2022

„Eine der besten Lagen für Weißburgunder im Weingut“ – Johannes Jülg

„Pfarrwingert“ ist eine nördlich der Ortschaft Rechtenbach, direkt am Waldrand gelegene Parzelle, deren Kalkanteil sehr hoch ist, weshalb sie für Burgundersorten bestens geeignet ist.

Zudem weist sie auch Eiseneinlagerungen auf, was man bereits am rötlich schimmernden Boden sehen kann. Der vom VDP als „Erste Lage“ klassifizierte Weinberg gehört zu Johannes’ typischen „Qualitätsoptimierungsprojekten“. Zuvor befanden sich hier Rieslingreben, doch gerieten die daraus gewonnenen Weine im Zuge der warmen Jahrgänge der letzten Dekade stellenweise zu opulent. Der Riesling hier hatte zu kämpfen, also pflanzte man eine geeignetere Rebsorte: Weißburgunder.

Dieser Wein zeigt, wie wichtig die perfekte Anpassung von Rebsorte an Boden und Kleinklima ist. Ausgerechnet die Opulenz, die beim Riesling rasch ins Exotische abdriften kann, steht dem Weißburgunder ganz ausgezeichnet und drückt sich hier deutlich zuückhaltender aus. 2022 hat Johannes den Wein komplett im Barrique ausgebaut (im Vorjahr waren es noch 60 % Holz, zum Teil auch größere Gebinde), der Jahrgang verlangte nach mehr Holz, und bei Jülg hört man diese Dinge und spart auch nicht an den teuren kleinen Fässern. Das Bouquet zeigt sich dann auch zartwürzig und angenehm vom Hefeausbau geprägt, dazu ein Hauch von gelber Melone, Sternfrucht und etwas Aprikose. Am Gaumen zeigt sich der Weißburgunder saftig, besitzt aber auch eine angenehme feine, den Wein strukturierende Phenolik. Johannes vergärt den „Pfarrwingert“ mit mehr Trub als bei den Ortsweinen, fährt hier ein höheres Risiko, doch zahlt sich diese Mutprobe, die kerngesundes Lesegut erfordert, letztlich aus: Das ist ein hauchzarter, samtiger Weißburgunder, der am Gaumen einen angenehm kreidigen Eindruck erzeugt und mit dem federleichten Aroma von weißen Blüten im Nachhall die Zunge kitzelt.

Ab sofort und bis 2033 – und bevorzugt aus großvolumigen Gläsern bei 12–14 °C.