DE-ÖKO-003
„Der gefällt mir dieses Jahr supergut, er hat diese Salzigkeit und Würzigkeit.“ – Sophie Christmann
Große Gewächse haben in ihrer annährend erst 25-jährigen Erfolgsgeschichte den deutschen Weinbau nachhaltig verändert. Sie erzielen heute Preise, die noch vor einer Dekade undenkbar waren, haben allerdings heutzutage ein Niveau erreicht, welches auch vor rund zehn Jahren noch nicht das heutige Level besaß. Winzerinnen und Winzer lernten dazu, adaptieren ihre Methoden an die klimatischen Veränderungen. Hinzu kommt eine Generation die wie nie zuvor internationale Erfahrung sammelte und weiß was sich außerhalb Deutschlands in anderen Weinnationen abspielt. Immer mehr in den Fokus rücken dabei die Ersten Gewächse, die man analog zum Burgund mit einem Premier Cru vergleichen kann. Es scheint uns keine Anmaßung zu behaupten, heutige Rieslinge dieser Kategorie konkurrieren mit vielen Großen Gewächsen der Anfangsjahre Großer Gewächse und besitzen zudem ein ähnliches Reifepotenzial.
Der Gimmeldinger Kapellenberg ist so eine Erste Lage, die 34 Hektar klassifizierte Rebfläche umfasst, von denen 2,8 in Besitz von Familie Christmann sind. Für Steffen Christmann ist es die kühlste Lage nach dem Vogelsang, für Sophie „der zarteste der Rieslinge.“ Die Reben wurden 1991 gepflanzt. Diese für Pfälzer Verhältnisse eher hoch situierte Lage (165 bis 185 Meter) befindet sich oberhalb der Großen Lage „Meerspinne“. Der Kapellenberg, benannt nach der darunter gelegenen Nikolauskapelle, lehnt sich als Vorhügel ans Haardtgebirge an. Besonderheit: Unter der schottrigen Buntsandsteinschicht ist nichts als massiver Kalk. Kaltluftluflüsse des Pfälzerwalds sorgen hier auch bei warmen Tagestemperaturen für eher milden Nächte.
Nach Spontangärung wandert dieser Riesling zu zwei Dritteln ins tonneau, wird also ebenso vinifiziert wie auch die Großen Gewächse im Weingut Christmann. Der Jahrgang 2023 besitzt eine irre Intensität und Aromatik, die an eingelegte Salzzitronen erinnert. Er duftet rauchig und kühl aus dem Glas, zeigt Karambole und etwas Minze. Am Gaumen bleibt er schlank, würzig und angenehm säurebetont. Seine Struktur ist dabei angenehm seidig. Er zeigt sich strukturell anschmiegsam aber aromatisch kühl und intensiv würzig. Genau dies macht den Reiz bei diesem athlethischen Riesling aus, der im aktuellen Jahrgang eine besondere Zugänglichkeit besitzt. Dieser Riesling „kratzt“ schon am GG-Format, zeigt sich in seinem jugendlichen Stadium allerdings bereits zugänglicher.
Ab sofort, Höhepunkt wohl ab 2026 bis 2040.
Der Gimmeldinger Kapellenberg (VDP.Erste Lage) zählt im Weingut A.Christmann zu den kühlsten Rieslinglagen, verleugnet aber niemals seine Pfälzer Herkunft.