Christmann
Idig Riesling Großes Gewächs 2023

Idig – ein Wein für die „bucket list“: grandios!

„Der Idig ist eine der besten Lagen der Pfalz, und entsprechend fruchtig, dicht und elegant geraten auch die Weine, die diesem Kalk-Basalt-Boden entspringen.“ – Gault&Millau, „Die Besten Weine Deutschlands“ (2022)

„Idig hat einen sehr weichen Kalk. Der Ton ist bräunlicher, wenn man oben drauf schaut, sieht es aus wie im Burgund. Rebbrauner Boden mit Kalksteinen, die auch bräunlich-weich sind und sehr leicht zerbrechen.“ – Steffen Christmann

Stephan Reinhardt schreibt in seinem Report im Dezember 2023 über die so eindrucksvoll stimmige Zusammenarbeit von Vater und Tochter im Weingut und urteilt: „Ich bin fest davon überzeugt, dass sich das Weingut A. Christmann im Laufe dieses Jahrzehnts als einer der herausragenden Pfälzer und deutschen Erzeuger etablieren wird.“ Gewissermaßen den flüssigen Beweis zur Untermauerung für diese These liefert für uns seit rund einer halben Dekade das Große Gewächs aus dem Idig, der Paradelage Christmanns. Aus dieser monopolartigen Lage – das Weingut besitzt rund 4 Hektar der 6,5 Hektar umfassenden Parzelle – werden die beiden größten Weine, der Riesling vom Idig sowie der Spätburgunder gefertigt. Mit 2,8 Hektar Rieslingreben, die besten stammen aus dem Kalkbuckel, rund um den ehemaligen Pavillon, dem Rolandsberg und der anschließenden Terrasse, besitzen Sophie und Steffen Christmann eine der renommiertesten Lagen der Pfalz und dies in einer Menge, wie sie die meisten Winzer im Kirchenstück, Pechstein und Jesuitengarten nicht zusammen besitzen. Wie erfolgreich dieser Wein ist, zeigt auch der Umstand, dass jenes Große Gewächs trotz der zu den anderen Lagen deutlich größeren Stückzahl stets am stärksten nachgefragte ist.

Nicht, dass jene Ikone, der Monopolwein aus dem Hause Christmann, nicht schon zuvor als blue chip unter den Pfälzer GGs galt. Hier zeigt sich allerdings der behutsame und so erfolgreiche, da zukunftsträchtige Stilwandel der Weißweine seit Sophie Christmanns Miteinwirkung im familiären Weingut am unmittelbarsten. Das Große Gewächs vom Idig wirkt nicht nur trockener und dadurch puristischer, sondern auch schlanker, ja würziger als zuvor. Bei allem Reifepotenzial der legendären Lage, schmeckt das Große Gewächs nun sinnlicher und fruchtreduzierter. Für uns stellt es mit eindrucksvoller Konstanz einen der absoluten Referenzweine des Jahrgangs dar! Es ist dem Kalksteinmassiv im Untergrund zu verdanken, welches die hohe Güte der Lage beschert. Im Oberboden findet man tertiäre Kalkablagerungen („Terra fusca“) vor. Auch die steile nach Süd- Süd-Ost abfallende Exposition ist für Pfälzer Verhältnisse ungewöhnlich und ergibt noch bis spät in den Herbst hinein Trauben, die durch den steten Wind des Klausentals kerngesund bleiben.

2023: Aufgrund des insbesondere bei den Burgundern notwenigen Selektionsaufwands, dauerte die Lese heuer im Schnitt gut fünf Arbeitstage länger. Dafür gab’s dann glockenklare Moste, die bei nicht zu hohen Temperaturen perfekt vergoren, was vielleicht auch die Prägnanz und Präzision des Riesling-GGs Idig erklärt, der insgesamt ausgesprochen pur im Bouquet und am Gaumen ausfällt. Wir haben hier weiße Blüten, eine fast hellstichige Frucht, die insgesamt eher auf der weißfruchtigen Aromatik bleibt. Zwar war der Sommer warm. Doch fiel der Herbst kühler und nasser aus. Im Weingut stellt man fest, dass die Abschlussreife in diesem Stadium nicht mehr so rasant nach oben schnellt, die Mostgewichte moderater ausfallen. Nach der Handlese erfolgte zudem eine zweite Selektion über den Sortiertisch des Weinguts. Nach kurzer Maische wurden die Rieslingtrauben abgepresst und spontan vergoren. Der Riesling reifte dann auf der Feinhefe im klassischen großen Holzfass aus Pfälzer Eiche. „Die Weißweine haben 2023 unglaublich Druck und Würze“, stellt Stephen Christmann bei unserer Verkostung des Idigs fest, der repräsentativ – perfekte Balance, gute Grundreife und seidige und harmonische Struktur am Gaumen – für den Jahrgang steht. Die Rieslinge zeigen Prägnanz, wirken aber nicht zu säurebetont und in der Jugend abweisen wie man es aus anderen Jahren (etwa 2010 oder 2013) kennt. Der Idig gewinnt dabei an Feinheit, ist – wie schon so oft – der Primum inter pares. Das ist gewiss der Vollkommenste aller Rieslinge und der Wein, den wir liebend gerne in 10, 20 und sogar 25 Jahren nochmals im Glas verfolgen wollen. Er wird zu den großen Gewinnern des Jahrgangs zählen. Ein ohne Zweifel wirklich großes „Großes Gewächs“, das auf jede bucket list gehört!

Einen Idig darf man, sollte man ganz bewusst reifen lassen. Höhepunkt wohl ab 2027 bis 2050.