Christmann
Ruppertsberger Reiterpfad Riesling Erstes Gewächs 2023

„Mittelhaardter Klassik“ – Steffen Christmann

Der Ruppertsberger Reiterpfad ist Mittelhaardt durch und durch und bestimmt eine der markantesten Lagen für Pfälzer Riesling, wie er im Lehrbuch steht. Wer diesen Typus Riesling einmal im Glas hatte, wird diese Assoziation nie wieder vergessen. Steffen Christmann bezeichnet diesen Geschmack als „Mittelhaardter Klassik.“ Gemeint ist die typisch Pfälzer betonte gelbe Frucht, Kraft aber auch eine höchst hedonistische Ausstrahlung, welche den großen Ruf der Pfälzer Rieslinge über Generationen festigte und der sich bewährt hat.

Klein ist der populäre als VDP.Erste Lage eingestufte Weinberg mit 57,30 Hektar nicht. Dafür aber die Parzellen, die von den Christmanns bewirtschaftet werden. Nur 0,9 Hektar besitzen sie hier in der Ostsüdost-Parzelle mit minimaler Hangneigung. Von den insgesamt vier Parzellen ist ein Gewann, das „Hofstück“, sogar als Große Lage klassifiziert. Der Reiterpfad liegt mit seinem über tausende von Jahren entstandenen Buntsandsteingeröll und der tagsüber sonnenverwöhnten Exposition stets auf der hedonistischen Seite. Die neben dem Filetstück eher am Waldrand gelegenen Parzellen sorgen allerdings für kühleres Material und Trauben, die noch lange in den Abendstunden bei kühlen Winden ausreifen. Genau diese Vielfalt erlaubt einen hochinteressanten Riesling mit großer Innenspannung, der durch den überwiegenden Ausbau im großen Holzfass eine ungemeine Balance erhält.

Die 25- bis 35-jährigen Reben wurzeln bereits tief, eine ideale Voraussetzung für die trockenen Monate des Jahrgangs 2023, der erst im August wieder Niederschläge verzeichnete. Es war eine aufwändige Lese, doch „was über den Sortiertisch ging war absolut einwandfrei“ so Sophie. Die warme Lese sorgte auch dafür, dass die Gärung im Keller zügig vonstatten ging. Da die Traubengesundheit beim Riesling einwandfrei war, konnte man hier in die Vollen gehen. Das Ergebnis sind glockenklare und angenehm seidige Weine, die mit hoher Präzision aufwarten und zudem in der Jugend besonderen Charme besitzen. All dies wird beim Reiterpfad auf die Spitze getrieben. Dieser duftet fein nach Meyer-Zitronen, Ingwer und Aprikosen. Eine angenehme Spontinote gesellt sich zur reifen Frucht hinzu und sogt für Würze. Am Gaumen wirkt dieser Riesling kraftvoll, auch ob seine zart cremigen Einschläge. Der wilde und reife Fruchtkern ist der Dreh- und Angelpunkt, das Epizentrum dieses genialen Weins, der mit anderen „Hedonismus-Ikonen“ wie dem Forster Ungeheuer konkurrieren kann, dabei aber noch etwas geradliniger ausfällt. Es beeindruckt vor allem die ungemein feinpolierte Struktur am Gaumen. Das ist definitiv der zugänglichste Riesling aus dem Weingut A. Christmann und so dürften klassische Pfalzliebhaber mit diesem Wein ihren persönlichen Favoriten finden!

Ab sofort, Höhepunkt wohl ab 2025 bis 2039.