Christmann
Weißburgunder „Aus den Lagen“ trocken 2023

Einer der Referenzburgunder von 2023!

Vor zwei Jahren begannen Sophie und Steffen Christmann damit, ihre gutsinterne Klassifizierung neu zu ordnen und damit eines der spannendsten Projekte der Pfalz lanciert: „Da man sich für jeden einzelnen Wein entschieden hat, ihn so zu produzieren, als sei er der Beste, das man hat, trennt man sich (…) von den bislang gewohnten Gutsweinen. Der als Einstieg angebotene Wein wird dann auch beim Riesling so heißen, wie es nun schon beim Spätburgunder zumindest als Arbeitstitel vorgenommen wurde: „Aus den Lagen.“ berichtet der Vinum Weinguide über die Neuausrichtung. In der Tat stammt die Frucht für diesen Weißburgunder von zwei Parzellen im Gimmeldinger Schlössel (eine davon schließt unmittelbar im Norden an die Große Lage Meerspinne an). Im Jahrgang 2023 haben die Christmanns ihm ein Doppelstückfass und teils tonneaux sowie einer kleinen Partie im Stahltank gegönnt. Das ergibt ein sehr stimmiges Bild, weil keine Einheit die Typizität der Rebsorte überdeckt, der Wein insgesamt für einen Einstieg aber bereits eine äußerst komplexe Erscheinung besitzt. Es war gar nicht so einfach 2023 anspruchsvolle Weißburgunder zu keltern. „Wer nicht auf Handlese eingestellt war, hatte es schwierig.“ so Sophie. Die Regen ab Anfang August bescherte viel Handarbeit, es galt die Trauben zu entblättern, die Erträge waren niedrig. Für uns handelt es sich um einen der besten Vertreter der Rebsorte, die wir aus dem Jahrgang 2023 probiert haben.

Der Wein, der bewusst etwas wärmer spontanvergoren wurde, hat nichts mit primärfruchtigen Stahltank-Gutsweinen zu tun, die man am heißen Sommer einfach gedankenlos wegschlabbert. Die Rebsorte erfährt hier eine neue Wertschätzung, da sie nicht als „Wie-Riesling-aber-mit-weniger-Säure“ behandelt wird. Aus dem Glas steigen angenehme Holzfassnoten und auch etwas würzige und von der Hefe stammende Noten. Die Frucht erinnert an Quitten und Birnen, bleibt dezent. Am Gaumen gleitet der Wein mit zarter Cremigkeit und angenehmer Fruchtfülle über die Zunge. Der Nachhall ist würzig und beinahe salzig, was dem Wein mit seiner seidigen Struktur bilderbuchhaften Trinkfluss beschert. Es wird hinten raus stets fein und schlank und mit Luftkontakt wandelt sich dieser jugendliche Wein enorm, sodass er bis zum letzten Glas Spannung behält. Eine geniale Reise, gewiss das Gutsweinniveau der allermeisten Betriebe übertreffend und damit wiederum fast ob seines Preisniveaus zu loben, denn hier bekommt man unglaublich viel Wein fürs Geld!

Ab sofort und mühelos bis 2028. Gerne etwas wärmer, bei 10–12 °C servieren.