DE-ÖKO-003
Das Ungeheuer erhebt sich vom vulkanischen Basaltboden!
98 Punkte: „Massive Mineralität im kompakten, fast überwältigenden und doch präzisen Nachhall“ – Stuart Pigott (James Suckling) br> br>
Das Forster Ungeheuer besitzt legendären Ruf und dies bereits seit Jahrhunderten! Die markanten Sandsteinfiguren am Ortseingang (die uns immer ein wenig an die kultigen Drachen am Eingang des Münchner Restaurants Tantris erinnern) besitzen zwar historischen Wert, täuschen aber über den Ursprung des Lagennamens hinweg. Sie galten schon früher als Attraktion für weinaffine Kundschaft der seit jeher touristisch bewanderten Pfalz. Ihren Namen verdankt die Lage nämlich dem im 17. Jahrhundert in Deidesheim ansäßigen Stadtschreiber Johann Adam Ungeheuer, wenngleich bereits im 14. Jahrhundert von einer Flurbezeichnung „an dem ungehuwern“ die Rede ist. Ob die Tatsache, dass Otto von Bismarck Ende der 1880er Jahre mit dem Ausspruch „Dieses Ungeheuer schmeckt mir ungeheuer“ zur Popularität beitrug noch immer noch als Verkaufsargument zählt, lassen wir unkommentiert, wollen diese geschichtliche Begebenheit aber nicht unterschlagen. Denn auch heute noch steht fest, dass die hohe Meinung von der Güte der Lage nicht von ungefähr kommt.
Für die Einzigartigkeit des Weins sorgt im Weingut Dr. Bürklin-Wolf aber vor allem die kleinklimatische und geologische Beschaffenheit der 0,9 Hektar großen Parzelle mit südöstlicher Hangneigung. Der Boden erwärmt sich hier zügig, günstig gelegene Wasseradern versorgen die Reben auch in den trockensten Jahren und das einmalige Basaltgestein mit dichten Ton- und Sandschichten hebt sich vom Einheitsgestein, dem Buntsandstein der Mittelhaardt enorm ab. Derartige Attribute zeichnen eben eine Große Lage aus! Ein Ungeheuer ist kein Leichtbauwein. Er überzeugt immer durch seine Kraft und lässt die Muskeln spielen. Der lange Fassausbau im Doppelstück im Weingut Bürklin-Wolf zügelt aber den jugendlichen Leichtsinn der Lage und verhilft ihr zur wahren Größe.
Das Ungeheuer von Bürklin-Wolf ist seit Jahren eine sichere Bank, zählt für uns oft zu den besten Weinen der Pfalz. Im Jahrgang 2023 besticht es durch eine wahnsinnige Salzigkeit. Im Bouquet eher subtil würzig und fruchtreduziert (wir notieren etwas Mandelmus, Wolle sowie Zitrusabrieb), besticht es am Gaumen durch die typische Kraft und Saftigkeit. Dabei drängt sich der Jahrgang 2023 nicht auf, alles wirkt hier harmonisch und bereits im embryonalen Stadium ist die Säure tief verwoben mit dem Körper des Weins, sodass der Wein zugänglich erscheint. Diese Stilikone verkörpert schlichtweg zwei ganz große Pfeiler der Pfälzer Weinkultur: die legendäre Forster Lage sowie den Paradebetrieb mit der wohl größten Ansammlung der besten Lagen der Mittelhaardt: Bürklin-Wolf!
Dieser Riese ist kein Homer’scher Zyklop namens Polyphem. Man darf sich ihm ruhig schon in der Jugend nähern. Ungeheuer bereitet nahezu immer Spaß! Hochphase ab ca. 2028 bis nach 2045.
Das Forster Ungeheuer ist eine echte Kultlage der Pfalz. Das Weingut Dr. Bürklin-Wolf besitzt 0,9 Hektar in der historisch bedeutsamsten Parzelle.