Bürklin-Wolf
Ruppertsberger Hoheburg „P.C.“ Riesling Erste Lage 2023

„Böhlig“: ein Erstes Gewächs vom Kalk und von ganz eigener Größe!

95/100 – James Suckling
93-95/100 – Vinous
18/20 – Jancis Robinson

Die Erste Lage Wachenheimer Böhlig liegt direkt am südlichen Ortsrand von Wachenheim und grenzt an den Wald. Sie umfasst 4,94 Hektar, wovon 3,11 Hektar Eigentum des Weinguts sind. Wie alle anderen Lagen wird sie seit 2005 biodynamisch bewirtschaftet. Hier findet man zwar den für alle Wachenheimer Lagen typischen roten und gelben Sandsteinschotter, aber viel bemerkenswerter, ja geradezu ungewöhnlich ist der hohe Anteil an Aktivkalk, den man in dieser Form in keiner anderen Lage des Weinguts findet. Das macht den „Böhlig“ außergewöhnlich, denn dieser Kalk sorgt auch für andere pH-Werte und Säuren, die wiederum ein eigenes Mundgefühl hervorrufen. Im Keller gibt es keine Überraschungen, hier arbeitet Nicola Libelli nach einer klaren Idee, auch wenn diese natürlich immer wieder den Erfordernissen des jeweiligen Jahrgangs und den analytischen Werten der einzelnen Weinberge angepasst wird. In groben Zügen zusammengefasst, werden die von Hand gelesenen Trauben schonend und mit einer gewissen Maischestandzeit gepresst, um eine optimale Gerbstoff-Extraktion zu erreichen. Die Vergärung erfolgt spontan und warm im Edelstahl, der Ausbau überwiegend im großen Holz.

Wie nicht anders zu erwarten, unterscheidet sich der „Böhlig“ von den vom Sandstein und teilweise vom Basalt dominierten Wachenheimer Lagen. Der Boden sorgt für eine kreidigere Nase, die eher von zerstoßenen Austernschalen dominiert wird, verbunden mit der typischen dezenten Reduktion, die wiederum an Feuerstein erinnert. Dazu kommen zitrische Noten mit Kumquat und Limequat, Apfel- und Birnenaromen mit Schale, Kräuter und die Kruste eines Sauerteigbrotes. Am Gaumen präsentiert sich dieser „P. C.“ zunächst großzügig und geschmeidig mit viel Saft von Birnen, Aprikosen und Zitronen. Die Säure wirkt reif und sinnlich. Doch als hätte ein Turbolader das einst sprichwörtliche „Turboloch“ überwunden, bekommt der Wein plötzlich Schub und Energie, drängt nach vorne und baut Spannung auf. Dabei bleibt alles in der Balance, wirkt elegant und finessenreich. Der „Böhlig“, der von Anne Krebiehl für Vinous mit 93–95 Punkten und von Stuart Pigott (James Suckling) mit 95 Punkten bewertet wurde, steht erst am Anfang seiner Entwicklung. Er hält locker mit den meisten Großen Gewächsen mit, die an der Mittelhaardt entstanden sind in diesem Jahr und ist ein guter Ausgleich für jene, denen die Großen Gewächse des Weinguts in zu weite Ferne gerückt sind.

Schon jetzt, mit Luft, ein Genuss. Ideal sicherlich zwischen 2028 und 2048+.