DE-ÖKO-003
Das feine Händchen nicht nur für Riesling
Das Ideal ihres Weißburgunders hat Bettina Bürklin-von Guradze in Frankreich gefunden: „Körperreich, gut strukturiert und zugänglich“ solle die Sorte auch in der Pfalz ausfallen, so die Vorgabe der „Game-Changerin“ von der Mittelhaardt. Mit den Trauben, die vornehmlich auf dem Bundsandstein der ebeneren Lagen wachsen, wird diese stilistische Wunschvorstellung wertig umgesetzt. Basis dafür ist die biodynamischen Wirtschaftsweise, die seit 2005 Traditionsweingut prägt. Pflanzenpräparate, die bei einigen Weinen auch das Etikett zieren, stellen die Gesundheit der Reben sicher, aus denen der Weißburgunder entsteht. Ein wenig Restzucker als Gegengewicht zur Frische lässt man im Keller ebenfalls zu, sie unterstützen den Schmelz des 2022ers am Gaumen.
Doch beginnen wir klassisch im Schema von color, odor und sapor! Der Weißburgunder strahlt in mittlerem Strohgelb, man könnte aber auch von „Golden-Delicious-Tönung“ sprechen. Denn Gelber Apfel in absolut reintöniger Form, dazu auch das sortentypische „Nusserl“ und eine leicht zitrische Inklination zeichnen den frischen, einladenden Duft aus. Saftiger Erstantritt zwischen Gelber Kiwi und Jaffa-Orange; bereits hier zeichnet sich ein attraktives Frucht-Säure-Spiel ab. Bemerkenswert ist vor allem die Säure des 2022ers, die sich im Nachklang als spannendes Surplus zeigt. Zusammen mit dem noch zarten Gerbstoff wird daraus eine Art kandierte Zitrone, die für Vorlust auf den nächsten Schluck sorgt.
Allerdings muss man diesen fast keck in seiner Zugänglichkeit wirkenden Wein gar nicht zu Tode analysieren. Denn der aktuelle Weißburgunder von Bürklin-Wolf ist einfach voller Trinkfreude und steht für Lebenslust. Es ist eine dieser Flaschen, die man nach Feierabend gerne im Kühlschrank vorrätig hat, um mit ihr den Alltag zu vergessen. Dazu noch ein kleiner Tipp: Kulinarisch macht der Weißburgunder 2022 viel Freude zu Muschel-Pasta oder einem pochierten Süßwasserfisch, etwa einem Saibling oder Egli.
Ab sofort bis 2026.
Der Weißburgunder des Traditionsweinguts Bürklin-Wolf ist ein echter Geheimtipp. Als trinkfreudiger Gutswein spielt er nämlich alle Stückerln!