Corvers-Kauter
Assmanshausen Höllenberg Pinot Noir 2019

Ein wahrer Höllenberg: vielschichtiger Pinot Noir der Extraklasse aus berühmter Grand-Cru-Lage

94 Punkte – Vinum

Der Assmannshäuser Höllenberg kann getrost als erste Adresse für Spätburgunder und – in der burgundischen Interpretation – Pinot Noir gelten. Wenn man so will, ist er der Ursprungsweinberg des derzeitig stattfindenden deutschen Burgunder-Mirakels: Hier wurde schon vor über 500 Jahren Spätburgunder angebaut, vermutlich wurden um 1470 die ersten Rebstöcke in einer mit 45 Prozent Steigung steilsten Lagen des Rheingaus angepflanzt. Selbstredend gehört der Höllenberg zu den bekanntesten deutschen Lagen, er ist das, was die französischen Nachbarn als wahren Grand Cru unter vielen Weinbergen kennzeichnen. Charakteristisch für den Höllenberg ist der violett schimmernde Phylitt-Schiefer, der es schafft, die Wärme der Lage zu speichern. Kenner meinen einen Höllenberg sogleich an seinem würzigen Bukett unter vielen anderen Burgundern zu erkennen. Das Weingut Corvers-Kauter bewirtschaftet seinen Besitz in der begehrten Spitzenlage nach zertifiziert biologischen Kriterien. Eher hellfarbig im Glas, leichtes Rubinrot. Schon das majestätische Bukett huldigt dem besonderen Standort: Leicht balsamische Würze, reife Walderdbeere, Himbeere, rote Kirschen, ätherische Anklänge, rauchige Mineralik, etwas Holzkohle und Kräuterbonbon. Die Frucht ist reifer und konzentrierter als beim stilistischen Antipoden Drachenstein. Ist auch am Gaumen großzügiger und breiter angelegt als das Rüdesheimer Pendant, cremiger und geschmeidiger, die brillante Säure zieht souverän auf, als Fruchteintrag kommt etwas reif gelesene Pflaume und gekochte Himbeere dazu. Viel Substanz, Konzentration und Kraft, komplex und vielschichtig, kompakt im Extrakt, enorm würzig und intensiv, mit großer Fruchttiefe. Die Gerbstoffe sind enorm fein und doch inhärent energetisch, sie sind eine Art Sprengstoff in feinster Ausformung. Entwickelt mit etwas Luft eine spektakuläre mineralische Energie mit jodigen Unternoten, die den Wein noch nach Tagen prägt und den Höllenberg in andere Dimensionen katapultiert: Ein wahrer Ausdruck seiner Herkunft und seines Terroirs. Einer der ganz großen deutschen Pinot Noirs!

Sollte bei baldigem Genuss unbedingt zuerst in die Karaffe. Sicheres Entwicklungspotenzial bis 2040.