Traditionsbruch im Rheingau: schlanker, kühler Sauvignon mit grünen Aromen!
Glaubt man Berechnungen der Universität von Adelaide, so war Sauvignon Blanc im vergangenen Jahrzehnt die weltweit am stärksten expandierende weiße Rebsorte. Da war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis der Klassiker von der Loire, aus Bordeaux, Neuseeland und Südafrika auch im Rheingau ankommt. Matthias Corvers und sein Sohn Philipp keltern schon seit einigen Jahren einen wunderbar schlanken, geradlinigen, nicht zu lauten Sauvignon mit einer herrlichen Tiefe, die von den Lagen und Böden zwischen Rüdesheim und Hattenheim kündet. Die durchschnittlich gut 15 Jahre alten Reben stammen aus der Übernahme einiger Spitzenparzellen des Weinguts Langwerth von Simmern. Es ist allgemein bekannt, dass der Sauvignon kühlere Klimazonen liebt und sich in gemäßigten Breiten besonders wohl fühlt. Im Rheingau findet er also ideale Bedingungen vor, wurde nur aus Gründen der traditionellen Riesling-Vorherrschaft bislang kaum angebaut. Lebensmittelchemikern ist sofort klar, dass seine grüne (aber nicht unreife) Aromenwelt eher den Methoxy- Pyrazinen als den Thiolen geschuldet ist. Das bedeutet, dass uns schon beim Hineinriechen feine Anklänge an grünen Spargel, grüne Paprikaschoten, Jalapeños, Erbsensprossen, frisch gemähtes Gras, Brennesseln und Tomatenblättern begegnen. Am Gaumen kommt durch Noten von Limetten und Pink Grapefruit eine spritzige Zitrusfrische hinzu, schließlich eine Spur von säuerlichem Apfel. Tropisches à la Passionsfrucht, Kiwi oder Maracuja findet man in diesem eher dezenten, zurückhaltenden Sauvignon Blanc jedoch nicht. Aber danach würde hier, im gefühlten Zentrum der alten Welt, wohl auch niemand suchen.
Ab sofort und bis 2028.
Der Sauvignon Blanc 2022 von Corvers-Kauter ist ein schlanker, geradliniger, nicht zu lauter Wein mit vorwiegend grünen Aromen und einer herrlichen Tiefe.