Wagner-Stempel
Siefersheim Spätburgunder 2022

Genialer Ortswein aus dem vielversprechenden Rotweinjahrgang 2022

Daniel Wagner selbst bezeichnet seine Beschäftigung mit dem Spätburgunder als „Hobby“. Oberhalb der Gemeinde Siefersheims liest er die Trauben für seinen Ortswein. Insgesamt zwei Hektar Parzellen besitzt Wagner an Spätburgunder. Die Reben, eine sélection massale aus Burgund, wurden vor rund 19 Jahren gepflanzt, weshalb sie Daniel – ganz getreu seinem stoisch zurückhaltenden Charakter – als „noch recht jung“ bezeichnet. Er geht das Rotweinthema entspannt aber bedächtig an und freut sich über jeden neuen Jahrgang, liegt der Druck doch auf der Erzeugung großer Weißweine. Beim Thema Rotwein experimentiert er gerne, riskiert auch mal neue Techniken, um sich so an sein Ideal heranzutasten. Und dies gelingt ihm ausgesprochen gut! „Fast unbemerkt hat Daniel Wagner die Qualität seiner Rotweine immer weiter verbessert.“ stellt der Vinum Weinguide Deutschland 2024 fest und weil die Mengen so gering sind, wollen wir gerne etwas mehr den Fokus auf diese vielen noch unbekannte Facette des Weinguts lenken, die allemal wert ist ausgeleuchtet zu werden!

Auf ehemaligen Austernbänken (auch Haifischzähne lassen sich im Weinberg finden!) gewachsen, direkt hinter Siefersheim, stammt dieser Wein. Die Parzelle heißt „am Sandberg“, weil hier früher einst Sand abgebaut wurde. Im Jahrgang 2022 spendierte Daniel dem Spätburgunder aufgrund der Reife rund 1/3Rappen, die hier ausgereift für Struktur sorgen. Ausgebaut hat er ihn dann komplett im Barrique. Allerdings ist das Holz hier nicht neu sondern stammt aus Zweit-, Dritt- und Viertbelegung. Das Bouquet duftet würzig nach Kakaobohnen und Sauerkirschen. Auch ein Hauch Mokka legt sich hier über den Wein. Das ist sinnlich, einladend und höchst charmant in seiner Aromenfülle und Wärme. Man darf allerdings keinen überreifen Rotwein erwarten so sehr verführerisch würzig die Nase auch scheint. Eine gute Säurestruktur und Frische ist für guten Pinot Noir essenziell und auf die trifft man dann spätestens mit dem ersten Schluck. Hier zeigt sich der Ortswein besonders dicht und angenehm seidig. Die Frucht ist intensiv dunkelfruchtig und zeigt Zwetschgensaft, Sauerkirsche und etwas schwarze Johannesbeeren. Die Arbeit mit dem Sortiertisch und einem neu zugelegten Entrapper bringt nochmals mehr Eleganz in den Rotwein, Schritt für Schritt hat Daniel innerhalb weniger Jahre an der Klasse seines „Hobbys“ gearbeitet und dabei ein bemerkenswertes Niveau erreicht.

Komplexer Spätburgunder, der zwischen 14–16 °C aufblüht. Ab sofort bis nach 2033.