DE-ÖKO-022
Keine Götzenanbetung, sondern einfach nur der ungewöhnlichste GG-Genuss des Landes!
Wenn man einen Eindruck davon bekommen möchte, wie konsequent sich Rainer Schnaitmann in den letzten Jahren eine eigene Stilistik, ja einen eigenen Stil zugelegt hat, dann ist das Große Gewächs aus dem Uhlbacher Götzenberg eines der besten Beispiele. Es fällt aus der mehrere hundert Weine umfassenden Riege des besten trockenen deutschen Rieslinge eindeutig heraus. Manchen mag das abschrecken, weil der Wein so ungewohnt wirkt (manch Kollege hat hier gar und dies nicht mal unberechtigt Assoziationen an die Weißweine aus dem französischen Jura!), uns aber fasziniert das über alle Maßen, denn der „Götzenberg“ verbindet Charakter, Eigenständigkeit und Wildheit mit einer beeindruckenden Substanz, basierend auf der Erfahrung und dem Können dieses württembergischen Ausnahmewinzers.
Der Uhlbacher Götzenberg ist geprägt von dem für diese Region so typischen Schilfsandstein. Die Reben werden biologischorganisch bewirtschaftet. Rainer gibt dem Riesling, und das ist schon für ein „GG“ vergleichsweise ungewöhnlich, und in dieser Form macht das sonst eigentlich nur H. O. Spanier so konsequent, eine verlängerte Maischestandzeit, das heißt, dass der Saft längere Zeit auf den Schalen bleibt und mehr Farbe, mehr Phenolik, mehr Gerbstoff aufnimmt. Nach dem endgültigen Abpressen wird der Riesling spontan vergoren, und das besonders lange, nämlich über 22 Monate hinweg und auf der Hefe ausgebaut. Und da ist nicht nur die Feinhefe mit im Spiel, sondern die gesamte Hefe. Das gibt dem Wein noch einmal zusätzliche Substanz und Tiefe. So ist hier ein multidimensionales Großes Gewächs entstanden, welches zunächst richtig reduktiv, wild und ungestüm duftet aber auch hauchfein mikrooxidative Einflüsse mit sich trägt und genau in diesem Spannungsfeld aus Reduktion und Oxidation zu verblüffen weiß. Das verwundert nicht bei einem solch langen Hefelager. Da muss sich der Wein erst einmal recken und strecken, und da helfen Zeit und Luft und eine Karaffe ganz ungemein. Danach wird es floral und duftig mit grünem Curry, Steinobst, Am Gaumen wirkt der Götzenberg leicht nussig und kalkig, straff und schmelzig. Mit Luft wird er immer druckvoller, lebendiger, vibrierender und salziger. Auch das Salzige kann man sehr gut mit dem langen Hefelager in Verbindung bringen. Die Textur des Götzenberg ist souverän drahtig (2021!). Sie sorgt für ein ausgewogenes Mundgefühl, bei dem sich erdige, salzige, steinige, fruchtige und würzige Noten die Waage halten. Das ist überaus gekonnt gemacht und bietet nicht nur sehr viel Substanz, sondern zeigt einen wirklich singulären Charakter, den es unbedingt zu entdecken gilt!
Ab Herbst 2023 und sicher bis 2033 zu genießen. Bitte karaffieren!
Alles außer gewöhnlich! Schnaitmanns Riesling-GG Götzenberg verbindet Charakter, Eigenständigkeit und Wildheit mit einer beeindruckenden Substanz.