DE-ÖKO-022
Dieser fröhlich ungestüme Trollinger macht gute Laune!
Wenn man an Rotwein aus Württemberg denkt, dann fällt einem neben dem Lemberger direkt der Trollinger ein. Doch wie auch der Lemberger, der ursprünglich aus Slowenien kommt, ist der Trollinger ein hervorragend integrierter Migrant, der ursprünglich aus Südtirol stammt und dort als Vernatsch beliebt und bekannt ist. Von Winzern im Alto Adige wird die Traube auch als „Tirolinger“ bezeichnet, woraus sich dann – vermutlich nach ein paar durchzechten Sitzungen – in dritter Lautverschiebung Trollinger ergeben hat. Das Nationalgetränk der Schwaben hat völlig zu Unrecht (!) ein leicht angestaubtes Image. Dass dieses schon lange der Vergangenheit angehört, ist sicherlich auch Rainer Schnaitmanns Verdienst, dessen modern interpretierter und sensationell lebendiger Trollinger (natürlich!) zu unseren „Dauer-Coup-de-Cœurs“ gehört. Seit 2015 produziert er biozertifiziert und setzt mit seinem Team auf höchste Qualität, von der Weinbergarbeit bis zum Ausbau im Keller. Die alten Trollinger-Reben wachsen auf Gipskeuperboden in einer Höhe von rund 300 Metern. Die Gärung erfolgt spontan und zum Teil mit Stängel und Stielen, was dem Wein einen leicht kantigen Charakterschliff bringt. Der Ausbau erfolgt im Stahltank und in gebrauchten 300 Liter Fässern. Abgefüllt wird ungeschwefelt und ungefiltert. Und das Ergebnis ist dieser herrlich ungestüme Saft, der in leicht opakem Kirschrot ins Glas läuft und dabei recht „funky“ magentafarben schimmert. Die Kirsche offenbart sich nicht nur dem Auge des Betrachters, sondern auch der Nase, denn hier springen einen sofort Amarena- und Süßkirschen an. Dann folgt eine holzig-intensive Tiefe, wie man sie bei einem Wald- und Wiesen-Trollinger normalerweise nicht kennt. Erinnert an Stockbrot über einem Lagerfeuer auf einer Waldlichtung im Spätsommer. Dieser opulenten Nase folgt ein herrlich frischer Gaumen, wieder sehr kirschig, dann aber auch Himbeeren, Schlehe und ein angenehm herber Touch von Sanddorn. Der schlanke Körper und das feine Säurespiel sind absolut trinkanimierend, die weichen Tannine geben eleganten Schmelz und einen feinen Ton von Johannisbeerenholz. Ein schwäbischer Landwein, der kein langes Nachdenken und konzentriertes Erschmecken erfordert, sondern sofort die Laune hebt und die Zungen lockert. Leicht eingekühlt die perfekter Erholung nach einer anstrengenden Kehrwoche und noch besser als Begleiter für einen langen Plauderabend mit Freunden. Wenn dazu dann zur Stärkung noch ein Käsebrett gereicht wird oder, noch besser, eine Schüssel selbstgemachter Käsespätzle auf den Tisch kommt, dann ist man fürwahr im Schwabenhimmel angekommen!
Ab sofort (auf 10–14 °C gekühlt noch schöner) bis 2027+.
Rainer Schnaitmanns saftiger Trollinger von alten Reben begeistert mit frischen Kirsch- und Beerennoten, lebendiger Säure und weichen Tanninen!