DE-ÖKO-022
Hier ist alles anders – Trollinger und Lemberger auf den Kopf gestellt!
Rainer Schnaitmann ist ein Winzer, der einerseits ein überaus präziser und überlegter Handwerker ist, der sich aber auch für Experimente und ungewöhnliche Projekte nicht zu schade ist. Eines dieser Projekte ist „Nat’Cool“, das sein Freund, der Tausendsassa Dirk Niepoort, ins Leben gerufen hat, dem ja ständig neue Projekte durch den Kopf gehen – und die er dann auch meistens umsetzt. „Nat’Cool“ ist ein Gemeinschaftsprojekt, bei dem zehn Winzer aus verschiedenen Weinanbaugebieten Europas einen leichten Trinkwein aus einer für die Region traditionellen Rebsorte in einheitlichen, mit dem „Nat’Cool“ Logo versehenen Literflaschen abfüllen. Was wäre da in Deutschland geeigneter als ein Schoppenwein? Tatsächlich ist es eine Cuvée aus Trollinger und Lemberger geworden. Aber eben einer mit der Handschrift von Rainer Schnaitmann. Und das heißt, die Schoppen-Attitüde mit ernsthafter Weinbereitung in Einklang zu bringen. Also gab es eine frühe Lese der biologisch zertifizierten Trauben. Die wurden über sieben Tage als ganze Trauben recht schnell vergoren und dann im Edelstahl über acht Monate hinweg ausgebaut. Es gab keine Filtration, und es gab auch keine Schwefelzugabe. Naturwein pur, wenn man so will. Hier ist nun ein Wein entstanden, der Trinkfluss im Übermaß bietet und wie gewohnt schlanke 11 Vol.-% Alkohol auf die Waage bringt. Und wie gewohnt sind wir so begeistert wie eh und je! Strahlendes Kirschrot im Glas (von Bordeaux-Kelch bis zum Dubbeglas ist hier alles erlaubt!), im Duft dann auch wie angekündigt Kirschen und Kirschkerne, Rhabarber, etwas Holunder und Wacholder, Blaubeere, Hopfen und Apfel (bis hin zu einem Hauch von Apfel auf Hefeteig vor Backvorgang und „Kuchenwerdung“). Am Gaumen wirkt der „Anders“ schlank, saftig und frisch – ein in jeder Hinsicht leichter, aber umso ungestümeren Trinkfluss verheißender Wein, der auch (oder besonders) leicht gekühlt zu Hochform aufläuft. Er bietet neben der hellroten Frucht eine griffige Säure, feines Tannin und eine sehr angenehm herbe vegetabile Note – was Rainer Schnaitmanns Entscheidung, soviel Köstlichkeit auf Literflaschen zu füllen, umso nachvollziehbarer und erfreulicher macht! Jetzt fehlen nur noch die Schupfnudeln. Oder die Maultaschen! Oder …!
Ab sofort und bis 2026+ – und in großen Schlucken!
In Schnaitmanns „Anders“ werden Lemberger und Trollinger unkonventionell interpretiert. Unfiltriert, ungeschwefelt, unkompliziert – dazu herrlich süffig!