Großer gereifter Gamay aus einer der besten Lagen in Moulin à Vent.
Fabien Duperray ist Burgunder-Liebhaber durch und durch. Er handelt seit langer Zeit die Weine der Domaine de Romanée-Conti, von Coche-Dury oder Arnauld Ente, also die allerbesten und rarsten Weine Burgunds. Wenn ein solcher Liebhaber feinster Weine ins Beaujolais geht, dann ist das ein Zeichen. Und er war nicht der Einzige, es sind mittlerweile eine ganze Reihe renommierter Winzer aus Burgund, die auch im Beaujolais Weine auf hohem Niveau erzeugen. Wenn jemand die großen Weine dieser Welt kennt, dann entscheidet er sich dort, wo er selbst Wein machen will, für die besten Weinberge. Dazu gehören die beiden Parzellen, die Duperray für seinen „Les Michelons“ nutzt. Eine davon ist 60 Jahre, die andere über 100 Jahre alt. Es ist ein fantastisches, privilegiertes Hangterroir. Bevor er es übernommen hat, fand die Frucht Eingang in die Cuvée „Vieilles Vignes“ von Lapierre. Von Beginn an, also ab 2007, hat Dupperay seine Parzellen biologisch und mit biodynamischen Hilfsmitteln bearbeitet. Zertifizieren lassen hat er das Weingut 2009. Allerdings findet man bei ihm ebenso wenig ein Bio-Label wie bei Romanée-Conti, die auch schon lange zertifiziert sind. Er habe den Bio-Weinbau nicht begonnen, um die Welt zu retten, sondern um des besseren Weines willen. Die Zertifizierung war ihm trotzdem wichtig, weil er nichts behaupten will, was sich nicht nachprüfen lässt. Das finden wir sehr sympathisch. Alles, was Dupperay macht, hat Hand und Fuß und soll zum bestmöglichen Wein führen. So wird alles, was im Weinberg gemacht wird, inklusive des Jätens und Hackens, von Hand ausgeführt, ebenso die Lese, was auf dem Niveau seiner Weine selbstverständlich ist. Die Erträge liegen nie über 35 hl/ha, eher deutlich darunter. Die Stockdichte in den Parzellen dieses alten Clos, der in seiner Lage und der Nähe zur Ortschaft deutlich ans Burgund erinnert, ist mit 10.000 und 14.000 Stöcken pro Hektar ebenfalls burgundisch. Ehrlich gesagt: Der Wein ist es auch, und man muss im Burgund in dieser Preisklasse lange suchen, bevor man heute überhaupt noch einen Wein findet, der das Niveau des „Les Michelons“ erreicht. Die Trauben wurden als Ganztrauben in einer macération semi-carbonique, also ganz klassisch auf Beaujolais-Weise in konischen Holzfermentern über drei Wochen vergoren und dann zunächst in Holzfässern und später im Edelstahl über 18 Monate ausgebaut. Danach wurde mit geringsten Mengen Sulfit, ohne Schönung und Filtration gefüllt. Dass der Wein jetzt erst veröffentlicht wird, liegt daran, dass Dupperay auch hier auf Perfektion setzt. Es wird erst dann veröffentlicht, wenn er es für richtig hält.
Als erfolgreicher Weinhändler kann er sich das zum Glück leisten, und wir profitieren davon. Für ihn hat die lange Lagerung auch mit der langen Vegetationsperiode in 2013 zu tun. Zunächst gab es einen nassen, kühlen Frühling mit einem späten Austrieb und später Blüte. Richtig trocken wurde es erst im Juli. Ab dann aber wurde das Wetter perfekt mit einem langen warmen Sommer bis in den September hinein, in dem gelesen werden konnte. Diese lange Vegetationsperiode verlieh den Weinen des Jahrgangs Tiefe, Komplexität und Struktur. Dupperay geht davon aus, dass seine Moulin-à-Vents 50 bis 70 Jahre lang ihre Frucht halten! Wir gehen aber davon aus, dass Sie und wir die Weine früher trinken wollen. Und im Grunde kann man getrost schon jetzt damit beginnen!
Der tiefrote „Les Michelons“ duftet nach Rosen und Veilchen, dunklen Früchten wie Schwarzkirschen, Pflaumen, Brombeeren und Blaubeeren mit einem Hauch Schlehe dazu. Hinzu kommen Süßholz, etwas Cassis, Wildbret und Gestein. Das ist ein Wein, der an einen dunklen Wald mit Waldbeeren, Unterholz, leicht feuchtem Waldboden und Moos erinnert. Am Gaumen verbindet er eine herrlich reife rote und dunkle Frucht, die vor allem von saftigen Kirschen geprägt ist, mit einer feinen Würze und einem markanten, aber umwerfend eleganten Tannin. Das ist ein „Beaujolais“ voller Finesse und Noblesse, der leidenschaftlich, ja wollüstig wirkt. Dafür sorgen unter anderem der süße Extrakt im reifen Fruchtkern, ferner die Tiefe und Fleischigkeit, die dieser große Moulin-à-Vent vom ersten Moment an bereithält.
Wirkt nach einer Dekade Reife noch immer bemerkenswert jung, eine Karaffe empfiehlt sich also durchaus. Noch sicher Potenzial für 30+ Jahre.
Les Michelons ist eines der besten Terroirs in Moulin à Vent, 2013 ein hervorragender Jahrgang. Kein Wunder, dass „Les Michelons“ ein großer Wein ist!