Sein bester Chénas! 94 Punkte – Robert Parker WINE ADVOCATE
Vor zehn Jahren noch unvorstellbar: Chénas so fein, so eleganten, so sensibel!
Für die Weinberge von Chénas blieb das Jüngste Gericht 2019 ausnahmsweise aus. Es gab keine Spätfröste und keine schweren Hagelstürme, die in anderen Jahren fast alle Trauben vernichtet haben. Der Jahrgang war heiß, aber nicht zu heiß, und vor allem gab es in den entscheidenden Momenten Regen, vor allem immer wieder im Spätsommer, so dass die Reben keinen Trockenstress hatten und die Zuckerwerte im Rahmen blieben. Für seine sieben Hektar Gamay und zehn Hektar Chardonnay hat Fabien Duperray inzwischen ein Lese-Team von über 50 Personen zusammengestellt, um allen Eventualitäten bei der Lese gewachsen zu sein. Das ist heute ein entscheidendes Kriterium für die Produktion von Spitzenweinen, vor allem im Burgund, denn manchmal hat man nur zwei oder drei Tage Zeit, um Trauben in perfektem Reifezustand ins Weingut zu bringen. Wohl dem, der diesen Job mehr aus Freude als zum Geldverdienen macht. Der es sich auch leisten kann, jede einzelne Traube in die Hand zu nehmen, auf dem Sortiertisch die Rispen abzuschneiden und die besten Stiele wieder in die Maische zu geben. Die Weine reifen nicht im Holz, sondern in Edelstahl und Glas, zwei Winter lang.
Duperrays Chénas stammt aus einem Weinberg, der fast in der Gemeinde Moulin-à-Vent liegt. Er ist relativ hoch gelegen, die Rebstöcke sind über 60 Jahre alt und der Boden ist lehmig und kalkhaltig. Das allein ist schon außergewöhnlich, denn die Region ist von verschiedenen Granitarten und etwas Schwemmland geprägt. Der Kalkanteil beträgt nur etwa ein Prozent. Aber das ist typisch für den Qualitätsfanatiker, der in seinem Beaujolais nur das Außergewöhnliche zulässt. Er wirtschaftet biologisch, mit vielen Ideen aus der Biodynamik, er ist zertifiziert, nur steht das nicht auf seinen Flaschen: Duperray macht keine Weine, um sie als Bio-Weine zu verkaufen.
„Le Jugement Dernier“ von 2019 ist ein ebenso ernsthafter wie sinnlicher Wein, der erdige und blumige, würzige und fruchtige Noten vereint. Der „Chénas“ erinnert an Hagebutten und Himbeeren, an Stiele und Stängel mit leuchtend grünen Tupfern, an Rosenblüten und Minze, an Unterholz und etwas Rauch. m Gaumen offenbart sich eine Finesse, die man tatsächlich bei Duperray, aber auch sonst selten bei Chénas-Weinen bisher erleben durfte. Die Tannine sind extrem fein, die Textur umwerfend charmant, die Frucht, die jetzt deutlich mehr an Himbeeren erinnert, süß und saftig, die Säure brillant. „Dies ist eine der besten Chénas-Abfüllungen, die das Weingut je produziert hat“, schreibt William Kelley für den Wine Advocate – und Recht hat er!
Dieser Wein kann sprinten, ist aber eigentlich ein Distanzläufer. Also jetzt antrinken, aber gerne noch eine Zeitlang reifen lassen und bis 2045 genießen.
Jules Desjourneys’ „Le Jugement Dernier“ von 2019 ist einer der feinsten, wenn nicht der feinste Chénas, der uns je untergekommen ist!