FR-BIO-15
Ein Gamay-Schatz von über 70-jährigen Reben! 94 Punkte – VINOUS
Wer ergründen möchte, weshalb die Domaine Louis Claude Desvignes solch großartige Beaujolais erzeugt, die es spielend mit vielen Premier Crus aus Burgund aufnehmen können, der möge einen Blick – zumindest einen virtuellen – in die Weinberge der Familie werfen. Sie gehören zu den besten der Region. Die Trauben dieses Morgon Côte du Py beispielsweise stammen von 70 Jahre alten Reben vom östlichen Teil des erloschenen Vulkans Mont du Py. Die Reben, die mit einer burgundischen Stockdichte von rund 11.500 pro Hektar gepflanzt wurden, wurzeln tief in Basalt, Granit und Schiefer. Die Parzellen werden seit langem biologischorganisch bewirtschaftet, der Zertifizierungsprozess wurde 2021 abgeschlossen. Neben der Güte des Terroirs sind es vor allem Claude-Emmanuelle und Louis-Benoît Desvignes, die für den Erfolg der Weine verantwortlich sind. Unermüdlich stehen sie selbst im Weinberg und pflegen ihre Reben nach ihren hohen Ansprüchen. So verzichten sie auf Herbizide und führen abseits des Pflügens alle Schritte im Weinberg händisch aus. Die Bodenverdichtung wird somit minimiert und das mikrobielle Leben besser bewahrt. Nach der klassischen Kohlensäuremaischegärung wurde der Wein im offenen cuve vergoren (der Tresterhut dabei manuelle untergestoßen) und nach zwei Wochen weitere acht Monate im Zement-cuve ausgebaut. Danach wurde er mit ein bis zwei Gramm pro Liter geschwefelt und ungeschönt und unfiltriert abgefüllt. Das Ergebnis? Ein Naturwein im besten Sinne und ein „top notch Beaujolais“!
2022 war nach dem Frostjahrgang 2021 wieder ein besonders früher Jahrgang mit rekordverdächtig früher Lese und trockenem Sommer. Louis-Benoît blickt optimistisch in die Zukunft, „Gamay ist eine Rebsorte, die viel Hitze aushält“ und tatsächlich scheint es, dass der Gamay weniger divenhaft reagiert als das rote Pendant weiter im Norden Burgunds. Es kommt der Hausstilistik entgegen, sind doch alle Weine auf seriöse Reife ausgelegt. Der Gamay von der Côte du Py zeigt sich eher von der rotfruchtigen Seite geprägt und beachtlich frisch. Kornell-Kirschen, Himbeeren, etwas Myrrhe und Minze entsteigen dem Glas. Bei unserer Fassprobe, im Winter nach der Lese, besaß der Wein noch rund 2g Restsüße, die er nun vollständig vergoren hat. Er wirkt nochmals komplexer und gewichtiger, hat im Tannin gewonnen aber bleibt weiterhin eher frisch und kernig im Charakter. Das ist ein wunderbares Resultat für einen derartig warmen Jahrgang. In einer Blindprobe würde man den Wein sicherlich leicht als kühlen 21er einstufen.
Ab sofort (karaffiert) oder im Idealfall ab 2026 bis ca. 2040.
Gamay von der Côte du Py ist ein Klassiker der Appellation Morgon. Die Domaine Louis Claude Desvignes kann hier auf über 70-jährige Reben zurückgreifen.