FR-BIO-15
Heiß begehrt und der uralten Reben wegen eine absolute Rarität.
„Als Liebhaber sollte man mindestens einmal »Javernières« oder »Les Impénitents« getrunken haben, um das immense Potenzial des großen Terroirs im Beaujolais nachvollziehen zu können.“ – bettane+dessauve
Jahr für Jahr zählt die Spitzen-Cuvée des Vorzeigebetriebs zu den höchstbewerteten Weinen aus der Gamay-Traube. 2020 gibt es satte 96 Punkte von William Kelley, eine symbolträchtige Wertung im Hinblick auf die Burgunder der Côte d’Or, die eben auch veranschaulicht, welch Potenzial im Beaujolais steckt. Sein Urteil, nachdem er mantraartig die Exzellenz dieser Cuvée seit Jahren betont: „Es ist ein tiefgründiger Morgon, der zu den Weinen des Jahrgangs zählt. Aber was ist daran schon neu?“ Man kann den Tipps von William Kelley blind vertrauen, denn diese Spürnase für feine Weine aus der Champagne, Burgund und Beaujolais besitzt als Verkoster einen enormen Erfahrungsschatz und eine ungewöhnliche, fast brennende Neugier. Für seine Parker-Tätigkeit zog er nach Beaune, von wo aus er alle Betriebe besucht und regelmäßig Eindrücke während der Lese und zu den unterschiedlichsten Stadien der Weinbereitung in den Kellern der domaines sammelt.
Den noch nicht bewerteten Jahrgang 2022 durften wir noch vom Fass verkosten. Das Geheimnis hinter dieser 0,8ha umfassenden Parzelle sind die uralten Reben aus dem Pflanzjahr 1914! Tiefgründig, eisenoxidhaltige Lehmböden am Fuße der Côte du Py. Ausgebaut wird dieser Wein nämlich im Prinzip ähnlich wie die anderen hochwertigen Gamay des Hauses: Mit Ganztrauben und minimal entrapptem Anteil und anschließend rund 10 Monate im Betontank.
Wir hatten die Ehre und das Glück, an einem sehr geselligen Nachmittag im Weingut die Spitzencuvée des Hauses von 2016 und 2010 nebst dem aktuellen Jahrgang zu verkosten. Enorm spannend, welche Assoziationen diese Weine hervorrufen! Dieser komplexe, extrem gut reifende Gamay erinnert je nach Jahrgang und Reifestadium an eine Mischung aus Barolo und Cabernet Franc aus Saumur-Champigny. Seine muskulöse und dichte Struktur lassen alsbald an diese Renommier- Regionen denken. Doch mit jedem Schluck wird dabei klarer, dass man es hier mit etwas ganz Eigenständigem zu tun hat, einem Wein sui generis, der zwar Vergleiche evoziert, aber sich nie ganz in einer Region verorten lässt. Eine Kategorie für sich – für viele Beaujolais-Kenner geradezu frappierend, wenn nicht sogar ein Ding der Unmöglichkeit!
Der Spitzenwein ist eine Hommage an den Vater, der stets unbeirrt an der Idee eines großen Weins aus dem Beaujolais festgehalten hat. Bei gleich liebevoller Weinberg- und Kellerarbeit wie in der „Normalversion“ des „Javernières“ erbringen der einzigartige Boden dieser Superparzelle in Kombination mit dem hohen Alter der Reben den noch komplexeren Wein. Ein Wein, der sich am Gaumen eine Spur hedonistischer zeigt und mit einem sehr langen Nachhall fasziniert. Schon das Bouquet mit seiner Kräuterwürze, Rote Bete, Sauerkirschen und Dörrfleisch ist eine Weinwelt für sich, die wir im Beaujolais in dieser Komplexität nur von den großen Weinen aus dem Hause Jules Desjourneys kennen. Beide Betriebe sind Anhänger des Beaujolais als „vin de garde“, sie wollen (und können!) das Potenzial der Region damit veranschaulichen. Dabei bleibt natürlich auch dieser Riese am Gaumen eher mittelkräftig im Körper, zeigt die Finesse und Grazie der Gamay-Traube. Doch scheint hier alles konzentrierter und auf die Essenz heruntergebrochen.
Mit entsprechender Belüftung auch jetzt schon ein Genuss, seinen „Idealzustand“ erreicht der „Les Impénitents“ 2026 bis nach 2043.
Der Morgon Côte du Py „Les Impénitents“ aus dem Jahrgang 2022 ist definitiv einer der Rotweine im Beaujolais mit dem größtmöglichen Trinkfenster.