FR-BIO-15
Im „Mortperay“ kommt Richards Spätwerk zur Geltung
Richard Rottiers bewirtschaftet zehn Hektar Weinberge, davon befinden sich satte acht in Moulin-à-Vent. Hier, in der Heimat seines Herzens, hat er sein inneres Gleichgewicht erreicht und möchte sich auch nicht mehr vergrößern. Denn in warmen Jahrgängen wie 2022 und 2023 verdichtet sich das Lesezeitfenster enorm, und man muss schnell agieren können oder über ein großes Team verfügen. „Eine Woche warten – und der Jahrgang ist im Eimer. So ist das mittlerweile.“, so der Winzer über die Herausforderungen der letzten beiden Jahrgänge. Der ursprünglich aus dem Norden (Chablis) stammende Richard, der auf einen großen Erfahrungsschatz zurückgreifen kann, hat uns bei unserem Besuch vor Ort im letzten Jahr erklärt, zu welchen Erkenntnissen er inzwischen gelangt ist: „Aufgrund meiner Herkunft aus Chablis suche ich generell mehr die Frische als den südlichen Charakter der Rhône in meinen Beaujolais. Mit dem Alter schätzt man mehr die Frische und Eleganz, wenn man jung ist glaubt man sich beweisen zu müssen, setzt auf Kraft. Es fällt mir mittlerweile leichter, filigranere Weine zu machen.“
Die Lage „Mortperay“ grenzt bereits an die Appellation Fleurie an und ist mit gut 60 Jahre alten Reben bestockt. Der etwas höhere Lehmanteil gibt den Weinen einen dichten Körper und normalerweise ziemlich viel Kraft. Doch Richard achtet auf einen vergleichsweise frühen Lesezeitpunkt und entlockt der Gamay-Traube eine Finesse, die dem Wein bei aller Tiefe ungemeinen Trinkfluss beschert. Im Jahrgang 2022 duftet er nach Schwarzkirschen, Graphit und etwas Bündnerfleisch. Am Gaumen gesellt sich auch etwas Lorbeer dazu, die Kraft der Lage ist unverkennbar, doch erlaubt die seidige Tanninstruktur große Schlucke und der Gaumen wird mit Kirschsaft regelrecht umspült. Kurzum: köstlich!
Ab sofort bis 2035.
Alte Rebstöcke, eine frühe Lese und Richard Rottiers enormer Erfahrungsschatz sind das Geheimnis seines erstklassigen Moulin-à-Vents „Mortperay“ von 2022.