Geschliffene Mineralität gepaart mit herausragender Finesse – ein roter Burgunder zum Verlieben
Im Burgund liegt alles eng zusammen: Die Entfernungen zwischen den verschiedenen Ortschaften sind gering, das Klima ist recht einheitlich – abgesehen davon, dass die Sommergewitter örtlich begrenzt sein können – und die geologischen Grundvoraussetzungen sind im Prinzip die gleichen: Die Côte d’Or trennt die Morvan-Berge im Westen von der Saône-Ebene, die vor rund 150 Millionen Jahren ein Binnenmeer war. Das vorherrschende Gestein in der legendären Weingegend ist der Jurakalk. Allerdings kommt es auch an der Côte d’Or immer darauf auf, wo sich welche weitere Bodenschicht etwas intensiver an die Oberfläche gedrückt hat und Einfluss auf den Wein nimmt. Insgesamt ist es ein faszinierendes Puzzle, in dem die beiden Weltklasse-Rebsorten Pinot Noir und Chardonnay – den faszinierenden Aligoté lassen wir mal außen vor – auf relativ kleinem Raum einen eigenen Weinkosmos entwickelt haben. Und in dem hat sich in den vergangenen Jahrzehnten Monthelie, eine Minigemeinde in unmittelbarer Nachbarschaft der weltweit berühmten Orte Meursault und Volnay, zu einem kleinen, aber feinen Geheimtipp entwickelt hat. Die Rebfläche in der Ortschaft umfasst nur rund 120 Hektar – viele deutsche Genossenschaften bewirtschaften mehr. Auf den von kiesigem Kalkstein, rotem Ton und Mergel geprägten Lagen wachsen vorwiegend Rotweine – und zwar von höchster Delikatesse. Pierre Boisson beginnt mit der Lese meist recht früh, geerntet wird in mehreren Durchgängen, er verwendet nur ganz gesundes Traubenmaterial. Der Holzeinsatz ist eher sparsam, dafür setzt er auf ein betont langes Hefelager von bis zu knapp zwei Jahren, um den Weinen viel Zeit und Ruhe für die Entwicklung zu geben. Generell stehen Eleganz und Trinkigkeit bei ihm komplett im Vordergrund – ein großartiger Ansatz!
Der Monthelie aus dem exzellenten Jahr 2022 duftet ungemein verführerisch nach frischen Sauerkirschen, etwas Cassis und Kräuter sind dabei genauso wie Rauch, aber recht zügig schiebt sich eine herrlich kalkige Mineralität dazwischen, das ist vielschichtig und köstlich. Am Gaumen dann wieder eine animierende Frische, lebendige Säure und ultrafein polierte Gerbstoffe. Wieder ist da die frische rote Frucht mit Kirsche und Cassis, Minze kommt dazu, das ist ganz dicht gewoben, dabei fast von schwebender Eleganz, das ist ein Burgunder mit phänomenaler Struktur und maximaler innerer Spannung. Der Wein macht jetzt schon Spaß, aber das Potenzial ist enorm. Ein genialer Pinot Noir aus Monthelie!
Ab sofort und bis 2034.
Pierre Boisson Monthelie von 2022 ist hochelegant, besticht durch seine tiefe Mineralität und zeigt einen großartigen Lagenausdruck.