„Kleiner“ Bourgogne blanc außer (und ohne) Konkurrenz!
Wir betonen es ja immer wieder: Ein ganz wichtiges Qualitätsmerkmal für ein Weingut ist die Güte des Einstiegsegments. Ganz oben im Sortiment, wenn die Mengen – im Burgund trifft das auf ganz besonders drastische Art und Weise zu – minimal sind und eine perfekte Auslese im Weinberg getroffen werden kann, wenn jedes Mikro-Cuvée komplette Aufmerksamkeit bekommt, wenn der Aufwand extrem groß und die Preise entsprechend sind, gelingt es recht vielen Gütern, einen großartigen Wein zu keltern. Aber bei den Basisqualitäten, die es in ausreichender Menge zu erschwinglichen Preisen gibt, da trennt sich die Spreu vom Weizen. Und natürlich ist es deshalb alles andere als eine Überraschung, dass bei der großartigen Familie Boisson-Vadot bereits der Bourgogne Blanc, also der Basiswein im Burgund, schon komplett überzeugt. Nachdem Vater Bernard mit dem Jahrgang 2018 das Gut an seine beiden Kinder Pierre und Anne übergeben hat, hat die Qualität sogar noch einen kleinen Sprung nach oben gemacht. Bitte nicht falsch verstehen: Bernard hat den Ruhm der traditionsreichen Domaine – die Familie bewirtschaftet seit etwas 200 Jahren Reben – überaus erfolgreich gemehrt. Aber wie es eben so ist, bringt die junge, exzellent ausgebildete Generation eben noch ein paar weitere Ideen und zusätzliche Fähigkeiten mit ein. Aber genauso wenig wie sich Senior Bernard von wechselnden Moden hat beeinflussen lassen, folgen Pierre und Anne irgendwelchen Moden, sie setzen komplett auf ihren eigenen Stil. Und der ist von Trinkigkeit und Finesse geprägt, mit der Kargheit manch moderner Weine fremdeln sie zum Glück.
Die Lese startet bei Boisson-Vadot tendenziell früh und dauert recht lang, nur perfektes Lesegut wird verwendet, Holz spärlich eingesetzt, das Hefelager ist zum Teil überdurchschnittlich lang und kann bis zu 22 Monate dauern, so bekommen die Weine die notwendige Zeit zur Entwicklung – auch die Basisqualitäten! Gefüllt werden die Weine übrigens unfiltriert, was ihr Reifepotenzial nochmals erhöht.
Der aus der Königstraube Chardonnay gekelterte Bourgogne blanc aus dem Topjahr 2022 duftet sehr fein nach rotem Apfel, etwas Birne ist dabei genau wie zarter Rauch, feine Kräuterwürze sowie süße Mandel und Pfirsichblüte, das ist sehr klassisch und delikat. Am Gaumen hat der Wein eine reife, lebendige Säure, dazu wieder helle Früchte sowie eine bezaubernde Würze. Diese Bourgogne blanc ist herrlich geschmeidig und balanciert, da ist bereits richtig viel Druck vorhanden, aber ohne jede Schwere. Der Wein verkörpert diesen ganz speziellen Boisson-Vadot Stil, der irgendwo zwischen Klassik und Moderne angesiedelt und immer herrlich fließend ist. Klar, auf dem Etikett des Weins steht Bourgogne blanc – aber nicht täuschen lassen: In der Flasche ist eher schon ein kleiner Meursault!
Ab sofort und bis 2035+.
Boisson-Vadots Bourgogne blanc (Pierre Boisson) von 2022 ist ein wunderbar aromatischer und delikater weißer Burgunder.