Textbook-Chardonnay aus einer Lage mit großem Potenzial!
Wenn Sohn Pierre Boisson von einer Lage überzeugt ist, dann lässt er sich von ein paar Schwierigkeiten nicht aufhalten. Wobei es ein paar erhebliche Hürden waren, die er nehmen musste, bevor er seinen ersten weißen Hautes-Côtes de Beaune „Le Chemin de Pierre“ auf die Flasche ziehen konnte – das ganze Projekt hat ziemlich genau sechs Jahre in Anspruch genommen. Das Abenteuer begann im Jahr 2016 als Pierre in Nantoux – die Gemeinde liegt in der Nähe des berühmten Pommard – zwei Hektar Land erwerben konnte, das zu diesem Zeitpunkt komplett verwildert war. Reben waren hier noch nie gepflanzt worden. Pierre Boisson war allerdings überzeugt, dass sich der steinige, eher karge Untergrund perfekt für Chardonnay eignet – und er sollte Recht behalten. Also befreite er das Gelände vom Gestrüpp und begann 2018 Reben zu pflanzen. Eigentlich wollte er 2020 bereits ein paar erste Trauben ernten, aber Spätfröste machten ihm einen Strich durch die Rechnung, im darauffolgenden Jahr zerstörte dann Hagel die Ernte. 2022 war es dann das erste Mal so weit.
Auch wenn die Reben vergleichsweise jung sind und ihre Wurzeln noch nicht richtig weit in den Untergrund treiben konnten, zeigt der Chardonnay bereits eine spektakuläre Spannung und Tiefe. Der Wein aus dem exzellenten Jahr 2022 duftet nach Feuerstein, zartem Rauch und feinen hellen Früchten, grüner Apfel ist dabei, aber auch Grapefruit und Minze, aber vor allem ist da eine wunderbar ausgeprägte Mineralität. Am Gaumen verfügt der Wein über eine lebendige Säure und ganz viel Frische, die Struktur ist eng gewoben, wieder sind da helle Früchte, das ist fast zitrisch, hat aber bei erfreulich niedrigem Alkohol bereits einen bemerkenswert schönen Schmelz – da hilft das traditionell lange Hefelager, das sie bei Boisson-Vadot ihren Weinen gönnen. Der Wein hat eine beachtliche Länge und macht enorm viel Spaß.
PS: Den Namen „Le Chemin de Pierre“ erhielt dieser famose Chardonnay übrigens aus mehreren Gründen: Zum einen, weil die Zuwegung zu dem abgelegenen Rebstück besonders steinig ist (das französische Wort für Stein ist pierre), zusätzlich ist darin ein Hinweis auf den früheren Besitzer verborgen sowie natürlich auf die Arbeit von Pierre Boisson. Mit anderen Worten: Es ist eine Lage mit einer bunten Geschichte – und mit einer großen Zukunft. Unbedingt probieren und im Auge behalten!
Ab sofort und bis 2029.
Boisson-Vadot weißer Hautes-Côtes de Beaune „Le Chemin de Pierre“ (Pierre Boisson) von 2022 ist wunderbar packend und tiefgründig mineralisch.