Boisson-Vadot
Rully „Les Cailloux“ (Pierre Boisson), blanc 2022

Ein wunderbar mineralischer weißer Burgunder aus einer sehr spannenden Lage – eine Entdeckung

Weinbau ist Teamwork, nur wenn alle Beteiligten mit vollem Einsatz und maximaler Sorgfalt zu Werke gehen, ist es möglich, gute oder gar exzellente Weine zu keltern. Und eins ist ebenfalls klar: Man muss sich zu einhundert Prozent aufeinander verlassen können, das gilt ganz besonders bei der Arbeit im Weinberg, denn hier wird die Grundlage für die Qualität der Weine gelegt. Insofern ist es nur konsequent, dass die Geschwister Anne und Pierre Boisson ihrer akribisch arbeitenden Außerbereichschefin Isabelle angeboten haben, aus den Trauben ihres eigenen kleinen Rebstücks unter dem Dach von Boisson-Vadot einen Wein zu keltern, den Rully „Les Cailloux". Sie stammt aus dem Mâconnais und kümmert sich im Weinberg um alle Schritt, die Vinifikation übernimmt dann Pierre Boisson. Durch diese Kooperation können die beiden Geschwister einen exzellenten Wein anbieten, der aus besten Händen stammt, worüber sich alle Beteiligten natürlich sehr freuen – die Mengen und Allokationen sind begrenzt genug. Besonders erfreulich ist freilich, dass der Neuzugang aus einer überaus interessanten Lage stammt. Die 1.500-Einwohner-Gemeinde Rully liegt etwas südlich von der Côte de Beaune, also nicht mehr im absoluten Burgunder-Hotspot, was sich erfreulich dämpfend auf die Preise auswirkt. In der Gegend dominiert der Chardonnay, die Böden in Rully sind generell vom Kalk geprägt, in der Lage „Les Cailloux“ wird dieser durch einen von Kieselsteinen durchsetztem Mergelboden ergänzt. Natürlich kommt auch bei diesem Wein aus dem Haus Boisson-Vadot nur perfekt ausgereiftes Traubengut in die Kelter und der Wein bekommt viel Zeit, um auf der Feinhefe zu reifen.

Der „Les Cailloux“ aus dem Spitzenjahrgang 2022 duftet wunderbar nach Gesteinsmehl, heißem, nassen Stein, Grapefruitzeste und grünem Apfel, auch frische Birne und etwas Minze kommen dazu. Das ist ganz frisch und sehr animierend und spätestens jetzt weiß man, weshalb der Wein „Les Cailloux“ heißt, übersetzt: die Kieselsteine. Am Gaumen sorgt eine lebendig-reife Säure für Schwung, wieder sind da helle Früchte und ein Hauch Zitrus sowie feine Würze. Dieser Chardonnay hat einen schönen Grip, da ist viel Zug und eine unterschwellig anschiebende Mineralität, die bis in das lange Finale trägt. Das ist ein richtig ernstzunehmender weißer Burgunder aus einer spannenden Lage – das macht richtig Spaß und ist eine tolle Entdeckung!

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