Chainchon
„Valmy Dubourdieu-Lange“ Castillon - Côtes de Bordeaux rouge 2019

Brombeerpower aus dem Bordelais mit Kraft und Eleganz

Ein Geheimtipp in einer Region, die so „durchgespielt“ ist, wie das Bordelais? Kann es sowas geben? Oh ja! Das gibt es – und das auch noch mit sehr langer Tradition! Das Château de Chainchon ist seit 1846 im Familienbesitz, und seit 1996 bewirtschaftet Patrick Eresué die 24 Hektar und liefert dabei eine absolut herausragende Qualität. Ein Geheimtipp sind die Weine (darunter sicher nicht zuletzt der „Valmy“), nicht nur ihrer im Kontext der Region unfassbar günstigen Preise wegen, sondern vor allem auch aufgrund der umwerfenden Qualität. Das „rechten Ufer“ im Bordeaux ist unter anderem die Heimat der Appellationen Saint-Èmillion und Pomerol, die nicht zwingend für eine erhöhte Schnäppchendichte berühmt sind. Allerdings findet man am rive droite auch die sogenannten „Côtes de Bordeaux“, zu welchen auch Castillon (der direkte Nachbar von Saint-Èmillion) zählt, Heimat von Château de Chainchon, und wo sich noch echte Schätze heben lassen. Patrick produziert konsequent biologisch mit einer großen Hingabe an das Terroir (für ihn sind die Weine „die Seele des Landes), gesegnet von einem idealen Mikroklima und vinifiziert Bordeaux mit Charakterstärke, großer Dichte, vielschichtig und zeitlos. Wir wären von seinen durch und durch eleganten Tropfen auch Fans, wenn es sie nicht zu diesen unglaublich fairen Konditionen gäbe. Valmy Dubourdieu-Lange ist der Name von Patricks Urgroßvater und eine Hommage an diesen, gekeltert von den ältesten Reben des Weinguts, die etwa 50 Jahre alt sind. Die Vinifikation erfolgt temperaturkontrolliert im Edelstahl für bis zu 30 Tage und der Ausbau danach in einem Mix aus neuen und gebrauchten Barrique-Fässern für 12 Monate. Was danach ins Glas kommt ist eine Wonne für die Augen: In tiefdunklem, fast schwarzen Brombeerrot gleitet der Glas ins Glas und setzt passend zur Farbe auch gleich jede Menge Brombeerduft frei. Beim konzentrierten Erschnuppern finden wir noch ungefähr alles, was es an roten Früchten gibt, dazu aber auch noch Cassis. Dann ein Hauch Leder, feine Würze und ein Hauch von Bergamotte. Beim ersten Schluck überrascht der Wein mit seiner fruchtigen Frische, denn die 15,5 Vol.-% Alkohol ließen da anderes erwarten – aber da ist nichts marmeladig oder kompottig. Alle erschmeckten und erschnüffelten Früchte sind reif, haben aber noch ihre belebende Fruchtsäure …, und das trinkt sich einfach sehr, sehr angenehm. Das Holz ist mit sehr viel Fingerspitzengefühl eingesetzt, es unterstützt und begleitet die Aromen, dominiert aber nicht. Die Tannine sind präsent, aber nicht aggressiv, mehr Ahorn als Eiche, und man spürt eine feine Spitze von reiner Kakaobohne, die (Brom-)Beeren hingegen bleiben bis zum Schluss bestimmend. Das ist ganz großes Bordeaux-Kino zum kleinen Preis, bei dem wir uns an Dichte, Eleganz, Finesse und Tiefgründigkeit erfreuen – und das vom ersten bis zum letzten Schluck, auch wenn dieser erst einige Tage nach dem Öffnen der Flasche getrunken werden sollte (zugegebenermaßen recht unwahrscheinlich, denn ist diese Flasche erst einmal entkorkt, ist sie in aller Regel auch schnell leer!).

Ab sofort bis 2030+.