Pinot Meunier war nie feiner!
Viele Champagne-Winzer werden als Selosse-Schüler bezeichnet. Jérôme Prévost darf zweifelsfrei als wohl nähester „Selosse-Jüngling” betrachtet werden. Knapp 10 km westlich von Reims übernahm er die Familiendomaine La Closerie in Gueux, Ende der 1980er Jahre. Zuvor wurden die Trauben wie vielerorts in der Champagne an große Häuser verkauft. In diesem Fall an Champagne Laurent-Perrier. Jérôme begann in einem ehemaligen Luftschutzbunker seine eigenen Champagne zu vinifizieren, wurde dabei von Anselme Selosse ermutigt und beraten. Im Fokus steht bei ihm die oft im Schatten von Chardonnay und Pinot Noir stehende Rebsorte Pinot Meunier. Aus ihr fertigt er einen der genialsten Winzer-Champagne. Er stammt aus der Parzelle Les Béguines, deren Rebstöcke rund 50 Jahre alt sind und auf einem Gemisch von Sand und Fossilien wachsen. Eine geringe Dosage, eine klare Herkunft, eine Rebsorte und homöopathische Produktion von wenig Tausend Flaschen sind das Ergebnis dieser Rarität aus 2ha kleiner Parzelle. Die Grundweine verbringen dabei den Ausbau in Holzgebinden von 400 bis 600 Liter Volumen. Das ergibt einen puristischen und doch tiefgreifenden, hochkomplexen Champagne, dessen zartes Mousseux, die feine nussige und doch kreidige Aromatik einzigartig sind. Pinot Meunier war nie feiner.