Eine traditionelle Cuvèe aus perfekt dosiertem Holz!
Puristen könnte es ja Angst machen, dass Alexandre Chekalin und Tatiana Korolchuk von Château Mansenoble hier 60 % des Weins in Eiche ausbauen, immer im Gedächtnis, was „Holz“ Weinen anzutun vermag. Diese Befürchtungen kann aber jeder Genießer sofort ad acta legen, oder einfach gleich vergessen. Die Réserve du Château, eine Cuvée aus 35 % Grenache, 25 % Syrah, 25 % Carignan und 15 % Mourvèdre verrät schon in ihrer Zusammensetzung ein klares Bekenntnis zu Terroir und Tradition. (Insbesondere Carignan, einst in Verruf geraten, liefert hier mit seinem stattlichen Anteil einiges an Corbières-Charakter; zumal er im Ertrag begrenzt und damit seine Qualität prominent wurde.) Nachdem die vollständig entrappten Trauben, jede Sorte für sich in Edelstahl vergoren wurden (für ganze 28 Tage), wandern eben auch nur die wohldosierten 60 % des Weines für 12 Monate in Eichenfässer. Es scheint also ein fester Entschluss zu sein, der Réserve nur einen Holzcharakter „beizugeben“.
Aus dieser wunderbar dunklen Flüssigkeit, die erst beim Schwenken ein bezauberndes Rubinrot heraustreten lässt, tritt eine große Frucht (Kirschen verschiedener Farbe und Reife, Cassis, Brombeere, Pflaume). Eine vanillene Holznote verbleibt immer schön begleitend im Hintergrund und lässt Gewürze wie schwarzen Pfeffer, Lorbeer, Nelke, dunkle Schokolade und Erde gehörig „direkt“ auftreten. Dass der Holzeinsatz hier beispielhaft und meisterlich-reflektiert geschah, lässt sich an der Zimtnote erkennen. Wenn häufig Zimt als süßeverstärkende Note wahrgenommen werden kann, wird er hier zu dem, was er eigentlich ist: die Rinde eines Baumes und somit herb. Während sich die Frucht allmählich in den Hintergrund begibt, die Erd- und Gewürzaromen ein insgesamt herzhafteres Bild verstärken, folgt dann der erste Schluck: vollkommene Süßelosigkeit (also Freiheit von Schwere) entzückt Zunge und Gaumen. Frische Säure und einzigartig bewältigtes Tannin (ein Effekt des Holzeinsatzes) machen eine Riesenlust auf mehr. Diese von Holz geleistete Dosierung von Aromatik und Gaumeneindrücken lässt einfach keinen Überdruss aufkommen und uns ein Loblied anstimmen.
Ab sofort bis mindestens 2033+, Dekantieren momentan sinnvoll.
Ein perfekter Einsatz von Eichenfässern lässt bei Mansenobles Réserve du Château von 2019 aus der Appellation Corbières einfach keinen Überdruss aufkommen.