Ein beeindruckend spannender Einstiegswein aus der AOC Corbières
Will man die AOC Corbières kennenlernen, warum sollte man dann klein anfangen? Wenn der oftmals ausgezeichnete Bannerträger dieses Weinbaugebietes einen Einstiegsroten zu so einem freundlichen Preis anbietet, heißt es aber selbstverständlich auch für Kenner der Region: zugreifen! Alexandre Chekalin und Tatiana Korolchuk, die Guido Jansegers Spitzenweingut Mansenoble übernahmen, produzieren weiterhin den „Montagne d’Alaric“, diese exemplarische Cuvée aus den traditionellen Rebsorten der AOC (Grenache und Carignan, denen hier ein geringer Anteil Syrah beigegeben ist). Zu Füßen dieses Berges, nahe Carcassonne, 80 bis 120 Meter über Meereshöhe, auf nach Norden ausgerichteten Lagen aus lehmigem Kalk und Kies wachsen die Reben unter gütigem Klima (trockenes Mittelmeerklima wechselt sich hier perfekt ab mit atlantisch-feuchterem). Die unter solch’ idealen Bedingungen gewachsenen Trauben werden, vollständig entrappt, jede Rebsorte für sich langsam und unter Temperaturkontrolle vergoren und der Wein darf dann für elf Monate in Stahltanks reifen. Diese Methode verrät die eindeutige Absicht: hier soll das Terroir abgebildet werden.
Dass die Winzer ihre Empfehlung, den Wein erst einmal zu dekantieren sehr ernst gemeint haben (und wir wollen uns da mit Nachdruck anschließen), zeigt schon ein visuelles Spektakel zu Beginn. Nach Umfüllen in die Karaffe verschwindet eine sehr zarte Trübung wie durch Magie. Zum Vorschein kommt dann, gleichsam zur Belohnung für alle Mühe prachtvoll-klares Dunkelrot und Violett mit stetig sich intensivierender Pigmentierung. Eine ähnliche Wandlung erfährt auch das Bouquet. Ist es ohne Luft, noch ein reizvoll-heiteres Spiel aus Würze und Frucht wird daraus ein noch viel exzessiveres aus Hell und Dunkel, wobei weder die Frucht (Kirsche, Brombeere, Pflaume) noch die Gewürze (Pfeffer, Lorbeer, Zimt, Hanf, Kakao, Kaffee, Rosmarin, Nelke, Lakritze) eine eindeutige Zuweisung auferlegt bekommen. Es scheint, als interpretiere der Wein jedes Aroma mal als ein helles, mal als dunkles. Spannend! Die Tannin-Kraft, ein mächtiges Duett von Säure und Salz und ein herrlich wärmender Alkohol (nur 13,5 Vol.%) sind am Gaumen die Agenten, die das Hell-Dunkel des Bouquets beeindruckend fortsetzen und sogar verstärken. Sei es nun Konzept oder eine natürliche Konserve von Klima- und Wuchsgeschehen: Ein echtes Spektakel für fast kein Geld.
Ab sofort bis mindestens 2031+, Dekantieren unbedingt notwendig.
Corbières-Einsteiger wie Kenner werden das Hell-Dunkel-Spiel des Mansenoble Montagne d’Alaric sofort lieben. Ein Spektakel für fast kein Geld