Corbières-Cru, der nur in den besten Jahren entsteht – so wie 2019!
Wenn man Winzer im Languedoc fragt, wie bei ihnen das Jahr 2019 verlaufen sei, dann wird man viele unterschiedliche Meinungen hören; denn das Languedoc ist groß und die Bedingungen unterschiedlich. Der grundsätzliche Tenor aber ist, dass die Trockenheit im Languedoc-Roussillon zu einem immer wiederkehrenden Faktor geworden ist. Nach einem relativ gleichmäßigen Jahrgang 2018 war das Jahr 2019 von einer intensiven Trockenheit und Hitze geprägt. Diese entschärfte sich erst im Herbst, wo es nachts kühler wurde und es endlich auch einige Male regnete. Die Reifeperiode hat insgesamt länger gedauert als im Jahr zuvor, wo ebenfalls eine „Cuvée Marie-Annick“ entstanden ist.
Der Wein ist konzentrierter und voller geworden, besitzt aber einen für die Region sehr angenehm dezenten Alkoholgehalt. Für Guido Jansegers war nach der Lese schnell klar, dass in 2019 wieder diese Top-Cuvée entstehen würde, die er Ehefrau Marie-Annick Jansegers-De Witte gewidmet hat, mit der er das Weingut 1992 gegründet hat. Die tiefen Wurzeln der alten Reben von Syrah, Grenache, Mourvèdre und Carignan haben dem Sommer getrotzt und bildschöne Beeren hervorgebracht. Die „Cuvée Marie-Annick“ entsteht ja nur in außergewöhnlich guten Jahren und ist so etwas wie die Auswahl der besten Früchte der „Réserve du Château“. Tatsächlich sind es dieselben Weinberge auf Ton, Kalk und alluvialem Schwemmland rund um das Château, die Guido nutzt. Die Trauben (35 % Syrah, 30 % Grenache, 20 % Mourvèdre und 15 % Carignan) werden immer komplett entrappt und gerebelt, bevor sie über rund 30 Tage hinweg Sorte für Sorte getrennt und temperaturkontrolliert vergoren werden. Wenn die „Réserve“ dann schon genügend Substanz hat, füllt Guido Jansegers noch ein paar neue, wenig getoastete Fässer mit dem stärksten Konzentrat.
Tatsächlich wirkt die „Cuvée Marie-Annick“ von 2019 vom ersten Moment an konzentriert, dabei erdig, würzig, jodig und gleichzeitig verführerisch duftig, floral und saftig. Der Wein erinnert an Holunderbeeren, schwarze Kirschen, Zwetschgen und Brombeeren. Dazu kommen Unterholz und Waldboden, etwas Garrigue und schwarzer Kardamom, etwas Rauchfleisch und Tabak. Duftig wird es vor allem mit Noten von Veilchen, die sich mit zerstoßenem, kühlem Stein und etwas Minze mischen. Am Gaumen verbindet der Wein Fülle und Geschmeidigkeit mit Finesse und einer kühlen Struktur. Noten von Kirsch, Zwetschgen und Brombeeren vermischen sich mit fermentierten Noten von Tabak und schwarzem Tee, etwas Oliventapenade und Erde. Das Holz wirkt zurückgenommen elegant und strukturgebend. Es drängt sich keineswegs auf, hat aber sicher das Tannin gebändigt und fein werden lassen. Die reife volle Frucht sorgt für viel Substanz und eine große Saftigkeit, die begleitet wird von der typischen, präsenten Urwüchsigkeit, die die Weine des Corbières mit sich bringen. Man befindet sich in Gedanken ganz in der Garrigue, in einer felsigen Landschaft mit sommerlich trockener Erde und Unterholz, am Mittelmeer, dessen Klima sie ebenso prägt wie die umliegenden Bergrücken. Es ist ein Terroirwein, geformt von zwei Enthusiasten, die dieser Landschaft vor vielen Jahren verfallen sind und sie uns in ihren Weinen nahebringen.
Ab sofort ein Genuss, momentan idealerweise karaffiert. Höhepunkt wohl in 10–15 Jahren mit Potenzial bis etwa 2036.
Mansenobles Cru namens „Cuvée Marie-Annick“ entsteht nur in den besten Jahren. Dann ist dieser gefühlvolle Wein ein wunderbarer Ausdruck des Corbières.