FR-BIO-01
Frisch, samtig und im besten Sinne (ent)spannend
Am Fuße der Cevennen, in unmittelbarer Nachbarschaft der Garrigue, jener duftigen Gebüsch- und Strauchlandschaft der Provence liegen die Weingärten Frédéric Albarets von Saint Antonin. Auf die Frage, welche Eigenschaft seines Terroirs sich seinen Weinen am effektreichsten mitteile, verweist Albaret allerdings auf seine Schieferböden. Die Rebstöcke seien gezwungen, auf der Suche nach Wasser (nur in den Wintermonaten fällt der wenige Regen) und Nährstoffen weit in den Untergrund hinein zu wurzeln, sich ihr Überleben zu erkämpfen. Dies bringe zwar geringe Erträge, aber lebendige Frische in den Wein.
Von diesen Lagen also stammt die Cuvée „Magnoux“, Trauben von alten Mourvèdre-, Syrah- und Grenache-Reben (deren Verhältnis je nach Jahrgang wechselt, ein fixiertes Rezept gibt es nicht), von Hand gelesen, vollständig entrappt und spontan vergoren. Nach vier Wochen auf der Maische wandert ein Teil der Jungweine in Fuder und/oder demi-muids, der andere in Betontanks um (auch das ist vom jeweiligen Jahrgang abhängig) 18 bis 24 Monate reifen zu können.
Der in dunklem Granatrot leuchtende Wein, dessen violettfarbenen Reflexe nach und nach immer tiefergründiger zu werden scheinen. Die Frucht (schwarze Kirsche, Brombeere) und ein Hauch Vanille treten langsam aber stetig hinter einem Schleier „samtiger“ Frische hervor. Am Gaumen dann animierend und langgestreckt druckvoll, viel Gravitas, diese aber in ihrer hedonistischen Ausprägung geradezu verführerisch. entsteht dabei allerdings nie. Ein schönes Wechselspiel von Frucht und Würze (immer mehr dunkle Beeren, dazu Minze, Wacholder, Kamille, Tapenade, ein Hauch Süßholz, eine Spur Kakaopulver vor Garrigue-Panorama) sowie das Changieren von feiner Fruchtsäure und -Süße (der nicht unbedeutende Alkohol perfekt integriert), den samtenen Gerbstoffen und einer kreidig-lehmigen Qualität verleihen dem „Magnoux“ drive und Richtung. Ein so spannender wie entspannter Wein – chapeau, Frédéric!
Ab sofort (Karaffieren lohnt!) bis mindestens 2033+!
Die Frische von Saint Antonins 2022er-„Magnoux“ aus der Appellation Faugères hält die kräftigen Aromen schön in Schach. Eine im besten Sinne spannende Cuvée