Deux Clés
Corbières, rouge 2023

Kühl, präzise, gleichzeitig reif und saftig: Gaëlle und Florian Richter sind echte Könner!

Es gibt Weinbaugebiete, denen man bis heute nicht wirklich gerecht wird. Wäre er aus dem Burgund, könnte man für diesen feinen, eleganten, intensiven Rotwein locker das Vierfache verlangen. Aber ein Corbières bleibt ein Corbières. Für Sie, unsere Kunden, freut uns das, für die Winzer tut es uns manchmal ein wenig leid. Was wir damit sagen wollen: Gaëlle und Florian Richter sind absolute Meister ihres Fachs, die in dieser dünn besiedelten, urwüchsigen Landschaft, die ihren Namen dem gleichnamigen, die Landschaft prägenden Mittelgebirge verdankt, fantastische Weine hervorbringen. Das Gebiet erstreckt sich von der Montagne d’Alaric bei Carcassonne bis zur Küste von Narbonne. Die Weine aus den Corbières haben in den letzten zwei Jahrzehnten einen enormen Aufschwung erlebt, nicht zuletzt, weil sich Winzer wie Gaëlle und Florian Richter in der Region niedergelassen haben. Vielleicht werden sie eines Tages den Ruhm ernten, der ihnen gebührt.

Der Corbières ist ein Ausdruck dieser Landschaft, den Gaëlle und Florian Richter in ihrer Domaine des Deux Clés geradezu archetypisch auf die Flasche bringen. Sie tun dies nach biozertifizierten und weitgehend biodynamischen Ansätzen und profitieren dabei von alten, zum Teil uralten Rebstöcken auf ton- und kalkhaltigen Böden aus der Triaszeit, die zudem eine Vielzahl unterschiedlichster Mineralien wie Quarzkristalle, Dolomit, Travertin und Basalt beherbergen. Typisch für die AOC Corbières ist auch, dass Syrah und Grenache Noir (sowie Mourvèdre und Lladoner Pelut) zusammen mindestens 50 % der Rebsorten ausmachen. Hier sind es meist um die 80 bis 90 %, verfeinert mit Carignan. Der Ausbau des spontan vergorenen Weins erfolgt im Zement und nur zu einem geringen Anteil (etwa 10 %) in gebrauchten Barriques.

Man kann sich bei diesem Wein die verschiedenen Einflüsse der Landschaft leicht vorstellen: das Gestein, die Garrigue, die Hitze des Sommers, die Trockenheit der Böden, die Kühle der nächtlichen Mittelmeerwinde, die Ursprünglichkeit. All das hinterlässt Spuren hier seine Spuren, der rote Corbières duftet nach Kräutern, Pfeffer und Lakritz, nach Holunder, Schlehen, Erde und Stein, nach Holz, Raps, Schalen und viel fleischiger, dunkler Frucht. Auch am Gaumen ist die dunkle Frucht präsent, aber immer gepaart mit griffigem Tannin und zugleich einer kühlen, steinigen Note, klarer Säure und Mineralität. Hier mischen sich die Säfte reifer Beeren und Kirschen mit herben Anklängen von Roter Bete und Schlehen, Lakritze und Veilchen. Der Wein füllt den Gaumen seidig aus, verweilt, verbindet seine mediterrane Würze mit einem Hauch von Salz, klingt nur langsam ab und behält seinen kühlen Zug in der warmen Frucht. Wunderbar!

Der Wein ist jetzt mit Genuss zu trinken und zeigt noch deutlich Primärfrucht. Seinen Höhepunkt dürfte er 2028 erreichen. Potenzial bis 2033.