Bel Air
„Jour de Soif“, Bourgueil rouge 2023

Unwiderstehlich!

Bei diesem Namen ist klar, worum es handelt: um Glou-Glou. Das aber auf einem Niveau und mit einem Trinkfluss, wie man ihn nur selten findet.

Das Anbaugebiet Bourgueil gehört zu den Appellationen, die einige der besten Cabernet Franc hervorbringen. Die anderen bedeutenden Appellationen für Cabernet Franc an der Loire sind Saint-Nicolas-de-Bourgeuil, Chinon, Anjou und Saumur-Champigny. Die seit 1937 bestehende Appellation erstreckt sich über sieben Gemeinden und rund 1.400 Hektar. An den Ufern der Loire finden sich alluviale Sand- und Kiesböden, nach einer leichten Hangneigung unterhalb des Dorfes eine Sand- und Mergelschicht, darüber um Bourgeuil weiße Kreide mit Tuffstein, darüber am Hang Kreide mit Glimmerschiefer, dann jüngere Kreide sowie Ton und Kalk. Die besten Lagen bestehen aus Tuff und Kalk mit einer dünnen Lehmschicht. Genau diesen Boden hat der Weinberg, der zum Stolz der Domaine du Bel Air geworden ist: der Clos Nouveau. Hier geht es allerdings nicht um den Cru des Hauses, sondern um den Einstiegswein, dessen Name Programm ist: „Jour de Soif“. Und einen solchen „Vin de Soif“ trinkt man in Bourgueil, wo der Rosé noch keine Rolle spielt, auch im Sommer leicht gekühlt.

Der „Jour de Soif“ ist ein Wein von jungen Reben, die auf den Kiesterrassen und teilweise auf den Lehmböden des Ortes wachsen. Die Trauben für diesen purpur bis violett schimmernden Cabernet werden im Keller vollständig entrappt, eine kühle Vorgärung erfolgt, bevor die biologisch erzeugten Trauben mit eigenen Hefen in Fässern über acht Tage vergoren werden. Der Wein lagert bis zum Frühjahr in gebrauchten Fässern und wird dann verkauft. Er ist ein „Vin de Soif“ im besten Sinne, ein unkomplizierter Durstlöscher, den man im Sommer in Wassereimern kühlt und von dem man bei jeder Gelegenheit ein Glas trinkt. Gleichzeitig ist er aber auch ein Wein der Familie Gauthier, die keine halben Sachen macht und nur gute Weine produziert. Der Wein duftet nach Veilchen, Johannisbeeren, Brombeeren, etwas roter Paprika, Tabak und Erde. Am Gaumen ist er ein Ausbund an Lebendigkeit und Energie, mit agiler Leichtigkeit und gleichzeitig unkomplizierter Tiefe und unendlicher Saftigkeit. Man möchte ihn in großen Schlücken trinken.

Dieser Wein sollte idealerweise jetzt bis 2028 getrunken werden.