Syrah, so schön. Und sinnlich. Einfach zauberhaft!
Granit in der Nase. Dazu Schiefer, Graphit und fein gehackte Olive. Das ist Syrah in Reinkultur, was sonst?
Die Frucht dieses Syrah wird in großen offenen Holzbottichen vergoren, um dann in alten, neutralen Holz-Demi-Muids mit rund 650 Litern Fassungsvermögen zu reifen. Was dabei herauskommt, ist ein tiefdunkler, ja eigentlich violettfarbener Wein, der zwischen mineralischer Kühle, floralen Noten und blauen Früchten pendelt. Veilchen gibt es hier zum Auftakt, ein wenig Iris und Rosen sind mit dabei. Und dann? Anklänge an Lakritz blitzen auf, dazu gesellen sich Aromen von wilden Brombeeren, etwas dunkle Kirschen, sehr würzig mit Nelken und Rosmarin, umrahmt von graphitisch-steinigen Aromen. Ganz hinten auf der Zunge macht sich Minze bemerkbar, verleiht dem Wein einen frischen Eindruck, der Schiefer schmeckt fast salzig.
Welch leichtfüßige Eleganz im Mund, welch feingestricktes Kleid, welch erfrischendes wie auch belebendes Säurespiel. Der Offerus weiß, was er seiner noblen Herkunft schuldet, weiß, wie frisch und kühl und edel geht. Kein Gramm zu viel der Frucht, kein Gramm zu wenig, was Mineralität und Würze angeht. Harmonie, Balance und Stimmigkeit in jedem Schluck. Charmant, eigenständig und erhaben der Charakter. Syrah für Liebhaber, Syrah für Kenner. Der Offerus ist noch ein junger Hüpfer und doch schon ein echter Gentleman. Er ist elegant, gesittet, vornehm und vor allem vollkommen unaufgeregt. Die Tannine seiden gewirkt. Zu genießen schon jetzt und in den nächsten fünf bis zehn Jahren. Das sind Harmonie, Balance und Eleganz in ihrer schönsten Form.
PS: Und wie toll schmeckt dieser Gentleman erst am zweiten Abend: Eine kühle, salzig wirkende Mineralität steckt in dunkelwürzigen Adern voller Frucht im langen Nachhall! Welche Harmonie! Ein aristokratischer, edler Wein, mit viel Charakter, der erst am Anfang seiner Entwicklung steht, viele seiner Reize nur geheimnisvoll andeutet und dadurch fast mythisch wirkt, aber bereits soviel Offenherzigkeit zeigt, dass einem fast schwindlig wird. Kein Wunder, dass dieser Referenzwein aus Saint Joseph in den USA zwischen 50 und 70 Dollar die Flasche kostet. Wert ist er’s allemal!