Finesse pur: von heller Säure beschienene und von Tannin und Süße bravourös gehobene Aromen!
Nördlich der Côte Rôtie und östlich der Rhône nahe Seyssuel liegen die Parzellen, die nach dem Vorbesitzer „La Rosine“ genannt werden und die Stéphane und Michel Ogier nach ihren Erfolgen Ende der 1990er-Jahre hinzuerwerben konnten. Der rote „La Rosine“ aus den Collines Rhodaniennes fehlte ihnen noch im Portfolio, da ihre Schlachtschiffe („Belle Hélene“ und „Lancement“) nun wahrlich keine Alltagsweine sind und sich deren Tannin gerade in jungen Jahren noch ausnehmend kräftig gebärdet. Ein Wein, der es einer breiten Käuferschicht ermöglichen soll, das Besondere dieses Weltklasseweingutes kennenzulernen musste her (allerdings hatten sich die Landpreise zu diesem Zeitpunkt an der Côte Rôtie schon so dramatisch erhöht, dass die Ogiers sich nach Parzellen mit ähnlichen Eigenschaften abseits umsahen). Für uns ist das ein Riesenglück! So bekommen wir mit diesem Syrah doch alles geboten, was Stéphane Ogier (seit 2005 allein verantwortlich) an Wundern zu wirken vermag; und das, ohne allzu tief in die Tasche greifen zu müssen.
Hört man Ogier reden, sind sehr wenige Begriffe so exponiert, wie der der „Finesse“. Er spricht auch sehr wenig von Kellertechniken (hier ist nur bekannt, dass der „La Rosine“ nach der Spontangärung für rund ein Jahr in den Barriques reift, in denen zuvor seine großen Roten ausgebaut wurden). Was er aber immer wieder betont, ist, dass seine Weine wachsen und nicht „gemacht“ werden.
Mysteriös und dunkel liegt der granat- und violett-rote Syrah dann im Glas und helle Würze steigt empor. Ein Bild eines gekiesten Feldweges nach einem Regenguss und erste Schritte auf ebenfalls feuchtem Asphalt zieht auf (nasser Stein, frisch gemähtes Gras, Teer). Dann qualmt im Hintergrund irgendwo ein Weihrauchfass, während sich ganz allmählich Frucht zeigt (Kirsche, Cassis, Pflaume) und weitere Würze hinzutritt (Speck, Lakritze, Rosmarin, Muskat, Karamell, Zimt, Minze, Olive, Lavendel). Besonders bei den Fruchtnoten hat man das Gefühl, sie durch eine Note von schwarzem Pfeffer hindurch wahrzunehmen. Im Einklang mit dieser Würzigkeit ist dann auch das Tannin am Gaumen und die Frucht wird fabelhaft von Süße getragen. Die meisterlich gehegte Säure wirft auf das ganze Szenario helles Licht, so dass alle Finesse sich auch zeigen kann. Wunderschön!
Ab sofort bis mindestens 2031+.
Ogiers 2021er-Syrah „La Rosine“ (IGP Collines Rhodaniennes) ist Finesse pur: von heller Säure beschienene und von Tannin und Süße bravourös gehobene Aromen.