Spannungsreiche und suchterregende Wärme des Südens
Nachdem Stéphane Ogier von der Ausbildung (unter anderem in Beaune) und Reisen zu Horizonterweiterung zum Weingut seines Vaters Michel in Ampuis zurückkehrte und die gemeinsam geschaffenen Weine ersten Ruhm eingefahren hatten, begann er auch schon auf Abenteuer auszuziehen. Er sah die Zeit gekommen (daher der Name „Le Temps est Venu“) sich im Süden der Rhône neue Lagen dazu zukaufen. Für den weißen Côtes-du-Rhône „Le Temps est Venu“ vonc 2022 sind die Lagen bei Visan mit ihren Grenache-Blanc-, Roussanne-, Marsanne-, Viognier-, Bourboulenc- und Clairettereben (allesamt 20-Jahre alt) bedeutsam. Seine Methode zur Weinbereitung ist dabei denkbar einfach: Stéphane Ogiers eigener Aussage zufolge geschieht die ganze Arbeit im Weinberg, im Keller wird dann nur noch festgehalten, was im Rebgut steckt und alles bleiben gelassen, was dieser Maxime entgegensteht. Handlese und Selektion sind selbstverständlich; Spontanvergärung gewährleistet, dass auch die Weinberg-eigenen Hefen sich austoben dürfen und sechs Monate im Betontank sorgen sowohl für unverfälschte als auch für lebendige Aromen und Struktur.
Wenn die zartgrüne Essenz dieses „Südens“ dann an die Nase geführt wird ergibt sich sofort eine reizvolle Spannung. Die helle Fruchtigkeit wirkt verhalten, als habe sie Reserven, als wolle sie jederzeit ausbrechen. Diese Spannung wird nie völlig gelöst, nein, der Côtes du Rhône offenbart sich lustvoll-langsam und Schrittweise. Aprikose, Birne, Mandarine, Apfel, Pfirsich und Erdbeere kommen nie plump an die Oberfläche; Akazienblüte, Flint, Kamille, Vanille, Butter und Honigwaben lassen sich ebenfalls Zeit. Die ungeheuer-milde Säure und leichte Bittere fördern den Eindruck von Wärme und Gleichmut – man möchte sagen, dass nichts es vermag diesen Wein wirklich „abzukühlen“, ihm seine warme Spannung zu nehmen und erstaunlicherweise erzeugt gerade diese spannungsreiche Wärme eine große Sucht nach mehr.
Ab sofort bis mindestens 2028+.
Ogiers weißer Côtes du Rhône „Le Temps est Venu“ von 2022 erzeugt aromenreich eine spannungsvolle und suchterregende Wärme. Mehr davon!